Und dann kam Dreibeiner Mateo
Bibbidi-Bobbidi-Boo und schwups: Da waren´s plötzlich drei Hunde statt zwei Hunde. Dann ist der dritte im Bunde auch noch etwas ganz Besonderes: Er bewegt sich anders fort, als normale Artgenossen. Mateo humpelt, denn er hat nur drei Beine. Aber macht eine fehlende Pfote wirklich so viel aus? Wie groß die Eingewöhnung an einen Hund mit Behinderung für uns war, erzähle ich Dir gern.
Aber Moment! Wie kam´s überhaupt zu ‘nem Dreibeiner?
Im Februar haben wir unsere altbekannten Freunde Clara und Andre besucht. Die zwei nehmen regelmäßig Pflegehunde aus dem Ausland auf und vermitteln diese in ein schönes zu Hause in Deutschland. Auch während unseres Besuches hatten sie einen Pflegehund aus Griechenland bei sich: Mateo. Mein erster Gedanke? Scheiße, der ist genau mein Ding. Ihr müsst wissen, dass belgische Schäferhunde optisch einfach total meins sind, denn mein Herz schlägt für große Pommestüten-artige Stehohren und schwarze Masken. Aber wir wissen alle (oder sollten wissen ;)), dass die Optik nicht das Ausschlaggebende bei der Wahl deines Hundes sein sollte. Genau deswegen wusste ich, dass ich belgische Schäferhunde immer nur aus der Ferne anschmachten würde, denn charakterlich passen sie einfach nicht in unseren Lebensstil. Und dann war da Mateo. Optisch ein belgischer Schäferhund im Mini-Format. Der Super-GAU: Ich habe ihn einige Tage kennenlernen dürfen. Wie kann man SO unbekümmert durch die Welt ziehen, wenn der Start ins Leben so unfair war? Für mich hat sich Mateo in ein paar Tagen als belgischer Schäferhund im Mini-Format im Schafspelz herausgestellt: Er war (und ist) ein liebenswürdiger und genügsamer Hund, der andere Artgenossen und Menschen mit so viel Lebensfreude begegnet, dass jeder Gegenüber schwach wird und ihm die ersehnte Beachtung schenkt. „Schlimmer geht immer“, dachte ich mir, als mir klar wurde, dass Mateo auch charakterlich ein toller Hund ist.
Einige Besuche und schlaflose Nächte später ist es passiert:
Wir haben unseren dritten Hund adoptiert. Mateo ist nun ein Teil der Verpinscht-Family.
Ist ein Hund mit Behinderung eine große Umstellung?
Nö.
Mateo weiß gar nicht, dass er anders ist als andere Hunde und andere Hunde scheinen es auch nicht zu bemerken. Oder sie bemerken es, aber es ist ihnen scheiß egal. Menschen dagegen bemitleiden Mateo. Immer und zu jeder Zeit. Wenn wir spazieren gehen, höre ich in Dauerschleife „Oooooooh der Arme“. Wenn uns Menschen entgegen kommen, kann ich gedanklich sogar runterzählen und ihnen im Gesicht ablesen, wenn´s gleich wieder losgeht. Dabei macht Mateo alles andere als einen bemitleidenswerten Eindruck, denn er ist total happy und das sieht man auch. Wieso ich mir da so sicher bin? Weil auf dem „Oooooh der Arme“ sogleich ein „Ach dem macht das aber gar nichts aus!“ folgt. Wir sollten uns ein Beispiel am besten Freund des Menschen nehmen und ganz unvoreingenommen Hunde – oder auch Menschen – mit Behinderung begegnen.
Worauf ich eigentlich hinaus will:
Ein behinderter Hund ist keine große Umstellung, solange man keine daraus macht.
Klar gibt es einige Dinge, die im Alltag anders sind und die beachtet werden müssen, aber lässt man sich darauf ein, wird es schnell zu einer Routine. Etwas ganz Normalem!
Ein paar Beispiele aus unserem Leben:
Ich merke gar nicht mehr, wenn´s für die Hunde und mich raus auf eine Runde geht und es ‘ne Minute länger dauert als früher, weil Mateo seine Prothese angezogen bekommt. Auf Spaziergängen vergesse ich sogar manchmal, dass eines unserer Rudelmitglieder ganz schön viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Leute ihn näher anschauen möchten oder fragen, was er denn da am Bein hat. Ich merke gar nicht mehr, dass ich ihm die Prothese nach den Spaziergängen ausziehe, sie mit klarem Wasser ausspüle und zum trocknen an seinen Standardplatz über dem Spülbecken aufhänge. Die wöchentliche Krallenpflege gehört zur stinknormalen Hundepflege dazu. Für den Besitzer eines Dreibeiners kommt die Stumpfpflege dazu. Mojo und Rana kriegen die Krallen an vier Pfoten gekürzt und Mateo bekommt sie anstelle von vier Pfoten an drei Pfoten gekürzt und zusätzlich seinen Stumpf eingecremt. Auch das ist mittlerweile normale Routine. Und jetzt möchte ich einmal erwähnen, dass Mateo keine drei Monate bei uns lebt.
Die Umstellung von einem Vierbeiner zu einem Dreibeiner ist da, aber sie ist nicht so groß und beängstigend, wie Du vielleicht denkst. Ein behinderter Hund Hund ist ein Hund, der auch wie einer behandelt werden will. Mateo möchte spielen, laufen, schnüffeln und die Welt erkunden. JA! Das geht wunderbar auch mit einer fehlenden Pfote. Für uns ist Mateo mittlerweile ein ganz normaler Hund, einfach nur mit einem kleinen Extra.
Wie schön!
Vor ca. 20 Jahren wurde mir empfohlen, mich psychatrisch behandeln zu lassen, weil ich auf der Suche nach jemanden war, der eine Vorderlaufprothese anfertigen konnte. Besser gesagt: wollte. Als ich schließlich fündig wurde, war es jedoch zu spät.
So ein Hübscher! Nicht irre machen lassen: ich komme vom Dorf. Wir hatten bei uns einen Hund, der hat ein Bein im Mähdrescher verloren. Terrier – Irgendwas. Aber immer dabei, mit 180 über den Acker, kein Thema. Voller Freude und Leben. Solange nichts schmerzt und der Hund keine Probleme hat, finde ich: alles gut. Bei einer völlig vermackelten Katze sagt ja auch keiner was. Viel Glück mit Matteo! Ein fröhliches, langes Leben! 😘
Hi Katharina,
vielen lieben Dank für diese schönen Worte! Ich lasse mir auf jeden Fall nichts mehr einreden.
Mateo ist einfach ein viel zu fröhlicher und aktiver Hund. Es freut mich immer so sehr, wenn er mal wieder seine 5 Minuten bekommt und wie irrer anfängt zu spielen. 😂
Ich liebe Mateo einfach so sehr. ❤