Es war einmal ein Dreibeiner
Mateos Geschichte und wie er zu seiner Prothese kam
Es war einmal ein Dreibeiner in Griechenland, genauer gesagt auf Kreta. Zusammen mit seiner Schwester lebte Mateo für eine unbekannte Zeit auf einer Autobahnraststätte in einem Pappkarton umgeben von Müll.
Eines Tages fuhr eine Frau an der Autobahnraststätte vorbei und entdeckte die zwei Mini-Streuner. Sie fackelte nicht lang. Als sie Mateo hochhob, machte sie die furchtbare Entdeckung: Dem Hundebub fehlte die linke Pfote. Schnell packte sie auch die Schwester ein. Ihr fehlte auf den ersten Blick nichts.
Mit den Geschwistern beim Tierarzt angekommen stellte sich heraus, dass beide von Würmern befallen sind. Das erklärte auch die dicken und harten Bäuche. Mateos Schwester war abgesehen davon glücklicherweise soweit gesund. Als der Tierarzt Mateos Stumpf begutachtete, wusste er anhand der Narbe schnell: Die Pfote fehlt nicht von Geburt an. Es muss ein Unfall gewesen sein oder Schlimmeres – Auf die Vielfalt an Möglichkeiten möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen.
Mateo und seine Schwester kamen im Tierheim Praxie´s Promise in Griechenland unter und sie bekamen die Namen Toby und Tara. Den Namen Toby bekam er von seiner Patin, die mir damals erklärte, dass sie ihm nach dem gleichnamigen Dreibeiner aus dem Film Bailey benannte! Ziemlich passend, oder?
Die Tierschutzorganisation Straßenhunde Kreta bemühte sich um eine Pflegestelle oder Endstelle für die Beiden.
Mateos Reise begann im Alter von 5 Monaten in Cottbus. Seine Pflegestelle wartete schon sehnsüchtig auf ihn. Hier würde er seinen neuen Namen Mateo bekommen und die verpinscht Family würde ihn das erste Mal kennenlernen.
Denn: Mateo ist bei sehr guten Freunden (@fairytrails) von uns untergekommen. Kennengelernt haben wir uns durch die Social Media Plattform Instagram. Obwohl uns 600 Kilometer trennen, treffen wir uns regelmäßig und manchmal sogar öfter als 4x im Jahr.
Im Februar 2019 war es wieder so weit. Für uns ging es für einige Tage nach Cottbus. Dort lernten wir Mateo kennen und schnell stellte ich fest, dass ein dreibeiniger Hund kein großer Unterschied zu einem normalen Hund ist.
Ich weiß noch ganz genau wie erstaunt ich darüber war, wie gut Mateo mit seiner Behinderung klar kam. Er hopste fröhlich durch die Gegend, spielte und tobte mit unseren Hunden. Als wäre alles völlig normal und irgendwie ist es das ja auch!
Die Zeit bei Clara und Andre verging wie immer rasend schnell. Als wir die Rückreise antraten, nahm ich eins mit: Ich hatte bis dato gar keine Ahnung von Hunden mit einer Behinderung und war sehr voreingenommen. Ich sah behinderte Hunde nun mit einem anderen Licht. Mehr als Hunde, irgendwie.
Unser nächstes Treffen kam schon bald!
Einen Monat später besuchten uns Clara und Andre mit Mateo im Schlepptau! Ein kürzerer Besuch als sonst, denn: Mateo würde auf dem Rückweg nach Hause seine finale Prothese bekommen.
Nochmals wurde ich mit dieser sanften Seele von Hund konfrontiert. Mateo hatte sich in der kurzen Zeit super entwickelt und auf der gemeinsamen ersten Runde war ich wieder total erstaunt darüber, wie er ganz selbstverständlich am Leben teilnahm, mit den anderen Hunden spielte und rumfetzte. Nach diesem Treffen zog ich ernsthaft in Erwägung, einen dritten Hund zu adoptieren.
Jetzt startete das nächste große Kapitel für Mateo aka Toby.
Clara und Andre machten auf dem Weg nach Hause einen Abstecher in Hannover: Hier hatte sich ein Prothesenbauer (Hallo Nils! 🙂) Mateos Stumpf angenommen und für ihn eine kostenlose Beinprothese angefertigt, nachdem seine Freundin und er den Spendenaufruf von Clara und Andre auf Instagram gesehen hatten. Seine mitwachsende Prothese war fertig hergestellt und musste nur noch abgeholt werden. Ich habe Mateos erste Schritte mit der neuen Gehhilfe zwar nur auf Video gesehen und trotzdem hat mich das zu Tränen gerührt. Ich habe mich so gefreut für diesen kleinen Hundepups.
Clara fütterte mich regelmäßig mit Bild- und Videomaterial von Mateo und erzählte mir, wie gut er sich machte: Mateo zeigte keine Anzeichen von einem Trauma durch die fehlende Pfote. Er entwickelte sich wie ein normaler Hund, ganz ohne jegliche Ängste. Er meisterte alles sehr gut: Stadtbesuche, Zoobesuche und auch Restaurantbesuche. Mateos Charakter spricht für einen perfekten Anfängerhund… oder vielleicht für einen perfekten Dritthund? 😉
Nachdem ich einige Male mit Clara über die Adoption geschrieben habe und wir uns schließlich darüber einig waren, dass Mateo bei uns einziehen darf, war es wenige Wochen darauf endlich so weit: Mateo wurde Teil der verpinscht Family!
Heute schreiben wir den 01. Oktober 2019 – Mateos Geburtstag! Bald beginnt das nächste große Kapitel seiner Reise: Die Herstellung der finalen Prothese.
Diese lassen wir natürlich auch bei Nils fertigen und ich kann es kaum erwarten, unsere Community bei diesem Abenteuer mitzunehmen.
Moin,
hab die Fotos von Mateo bei “Tiere suchen ein zuhause” gesehen und dachte, da ist ein Zwilling. Mein Hund Mo sieht aber genauso aus wie Dein Mateo. Ich hab Mo aus dem Tierheim in Hamburg. Er ist das Ebenbild. Wir wohnen auf Föhr und er liebt den Strand. Das genau Alter konnten das Tierheim mir nicht sagen.
Moin Beate,
jetzt würde ich tatsächlich gerne mal deinen Mo sehen. Ich finde sowas immer total spannend. 😃
Das mit dem Strand kann ich mir vorstellen, es gibt auch für uns nichts schöneres als mit den Hunden am Strand zu sein.
Leider haben wir es immer etwas weit zum nächsten Strand. 🙈
Rührend!😍
Es ist toll zu sehen, was mit ihm ist und ich bestaune es auch bei dem Hund meiner Nachbarn immer wieder!🙏🏼
Weiß man was mit seiner Schwester passiert ist? Besteht die Möglichkeit, dass die beiden sich nochmal sehen?
Hallo dorfpfoten,
danke dir für die lieben Worte! Es ist wirklich schön zu sehen, wie gut der kleine sich macht.
Die Schwester wurde an ein Paar im Vereinigten Königreich gegeben. Ich schließe von meiner Seite eine Begegnung mit seiner Schwester erstmal nicht aus. 😇