Dem Hund das Schwimmen beibringen
„Beibringen“ ist hier das falsche Wort, denn: Schwimmen kann von Geburt an jeder Hund, ohne es jemals gelernt zu haben! Glaubst Du nicht? Probier‘ folgendes aus: Nimm Deinen Hund hoch (sofern die Größe und das Gewicht Deines Hundes dies zulassen ;)) und halte ihn schweben über Wasser. Dabei ist es egal, ob es eine Pfütze, der Rhein oder ein See ist. Dein Hund wird automatisch anfangen zu paddeln. Das heißt aber nicht, dass Du deinen Hund einfach ins kalte Nass werfen sollst!
Gemeinsam schwimmen mit Hund – davon schwärmen viele Hundehalter. Schwimmen ist im Sommer nicht nur eine tolle Alternative zum Gassigehen bei sehr heißen Temperaturen, es ist auch noch eine schonende Sportart für alte Hunde oder Hunde mit Gelenk- oder Hüftproblemen und eine gute Möglichkeit für übergewichtige Hunde, schonend abzunehmen. Hier erfährst Du, wie ich meinen drei Hunden das Schwimmen schmackhaft gemacht habe und wie sie dadurch im Sommer zu richtigen Seehunden geworden sind!
Schritt 1: Lage checken
Die wichtigste Frage vorab: Wie steht Dein Hund zu Wasser? Ist es für den Vierbeiner ein interessantes Element, geht er die ersten Schritte schon ganz von selbst hinein oder ist Wasser absolut tabu, so richtig eklig für den Hund oder gar brandgefährlich?
Erst wenn Du weißt, wie Dein Hund zum Thema Wasser steht, kannst Du daran arbeiten, ihn zum Schwimmen zu animieren. Das Wichtigste natürlich: Zwinge Deinen Hund niemals zu etwas! Ist Dein Hund ein absoluter Wasser-Gegner und kann rein gar nichts mit dem kühlen Nass anfangen, dann ist das okay. Dafür hat Dein Hund andere Vorlieben, die Du gemeinsam mit ihm machen kannst.
So habe ich meine drei Fellnasen an das Element Wasser herangeführt:
Schritt 2: Lieblingsbeschäftigung ans Wasser verlegen
Rana und Mojo lieben Apportierspiele! Schrittweise habe ich ihnen das Apportieren aus dem Wasser schmackhaft gemacht. Probiere aus, wo die Grenze deines Hundes bei diesem Schritt liegt. Wirf das zu apportierende Spielzeug solange und soweit ins Wasser, bis der Hund es nicht mehr bringen mag. Ist dein Hund für Spielzeuge nicht zu begeistern, dafür aber ein sehr verfressenes Exemplar, so kannst Du auch Leckerlis an Stelle eines Spielzeugs werfen. Lungenwürfel oder getrocknete Sprotten schwimmen im Wasser! Aber werfe nur soweit, wie Du es selbst zurückbringen kannst. 😉
Merke Dir die Komfortzone deines Vierbeiners: Das wird euer gemeinsames Übungsziel, nämlich raus aus der Komfortzone! Dazu wirfst Du solange BIS AN die Komfortzone und belohnst deinen Hund immer wieder ausgiebig für das Apportieren, bis Du der Meinung bist, es hat sich ein gewisser Rhythmus und eine Normalität eingependelt. Sprich: Es sind keine Unsicherheiten mehr vom Ausreizen der inneren Grenze im (oder am) Wasser des Hundes vorhanden. Erst dann geht es weiter.
Über die Komfortzone hinaus – Das ist der nächste Schritt. Dafür ist eine Menge Vertrauen und Mut seitens Deines Hundes notwendig. Wirf das Spielzeug nur minimal hinter die innere Grenze deines Vierbeiners. Mut zusprechen hilft übrigens! Ich habe vor allem Mateo immer wieder viel Mut zugesprochen, wenn er probiert hat, seinen inneren Schweinehund im Wasser zu überwinden. Er WOLLTE ja tiefer ins Wasser, hat sich nur nicht getraut – Das habe ich oft beobachten können. Durch Zurufe wie „Na los, brings! Das schaffst Du. Los, Mateo. Bring her! Super machst Du das.“ Hat er sich tiefer ins Wasser getraut. Hört sich verrückt an – klappt aber. Hat dein Hund sich getraut, flipp aus! Ein ganz, ganz wichtiger Schritt. Lob ihn, belohn ihn und streichle ihn wie verrückt. Das wird deinen Hund im gerade erlebten Erfolg bestärken und sein Selbstbewusstsein in Sachen schwimmen bestärken. Außerdem macht etwas gleich viel mehr Spaß, wenn man gelobt wird. Das kennen wir doch alle!
Macht´s gemeinsam
Traut dein Hund sich trotz Lieblingsspielzeug und Snack nicht ins kühle Nass und die Gegebenheiten lassen es zu, dann mach´s vor: Zieh Dich aus, mach Dich nackig und geh ins Wasser. Nimm das Spielzeug oder Leckerli in die Hand, zeig deinem Hund wie´s geht und vor allem wie einfach es geht. „Guck, ist doch gar nicht so schlimm“, habe ich damals zu Rana gesagt, als sie sich partout nicht weiter ins Wasser traute. Aber gemeinsam im Wasser war´s dann gar nicht mehr so schlimm. Sie überwindete ihre Angst und so schwimmen wir noch bis heute gemeinsam in unterschiedlichsten Seen. Macht es Gemeinsam, stärkt eure Bindung und fördere das Selbstvertrauen deines Hundes!
Schwimmen will geübt sein
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Traut Dein Hund sich jetzt ins Wasser, vergiss bei all der Freude nicht, dass das Schwimmen unter Umständen sehr anspruchsvoll für den Hund sein kann – gerade wenn er noch keine gute Grundkondition hat. Auch wenn dein Hund nicht erschöpft wirkt, bleibt das Schwimmen ein Sport. Legt regelmäßig kleine Pausen ein und übt das Schwimmen lieber langsam. Bevor Du das Spielzeug oder das Leckerli zu weit wirfst und dein Hund sich überschätzt. Lieber zwei kleine Würfe, die zu einem Erfolgserlebnis führen, als ein großer Wurf, den dein Hund körperlich nicht mehr schafft und etwas Negatives mit dem Wasser verknüpft. Es wäre viel zu schade für euer gemeinsam geschafftes Trainingsziel!
Viel Spaß beim Planschen.