Mateos Reise – Leben mit einem Dreibeiner
Manchmal führt das Schicksal Hunde auf besonders harte Wege, doch es gibt auch jene, die diese Herausforderungen mit unglaublicher Stärke meistern. Mateo, unser geliebter Dreibeiner, ist einer von ihnen. Seine Geschichte beginnt in Kreta, Griechenland, und sie ist alles andere als leicht.
Mateo wurde gemeinsam mit seiner Schwester Tara im Müll gefunden – völlig verwurmt, unterkühlt und ausgehungert. Schon damals fehlte ihm die Pfote, doch wie das passiert ist, bleibt ein Rätsel. Was wir wissen, ist, dass es keine Fehlbildung war. Ein Röntgenbild zeigte uns später, dass die Pfote nicht fachmännisch amputiert wurde, was uns die grausame Vergangenheit nur erahnen lässt. Mit gerade einmal fünf Monaten kam Mateo schließlich nach Deutschland auf eine Pflegestelle – und dort haben wir ihn kennengelernt.
Es war Liebe auf den ersten Blick, ein Gefühl, das wir nicht ignorieren konnten, obwohl es uns in ein Dilemma stürzte. Drei Hunde? Das war nie Teil unseres Plans für die Zukunft. Unsere Familie war bereits mit zwei Hunden komplett, und doch konnten wir Mateo nicht gehen lassen. Sechs Jahre später sitze ich hier und schreibe diesen Blogbeitrag – mit drei Hunden an meiner Seite.
Ein neuer Anfang mit der ersten Prothese
Mit gerade einmal fünf Monaten bekam Mateo seine erste Prothese. Die Herausforderung, einen Hund mit einer Prothese zu begleiten, ist enorm, und nur wenige Menschen glaubten daran, dass Mateo ein normales Leben führen könnte. Doch ich habe von Anfang an gewusst, dass er diese Chance verdient. Seine Lebensfreude und sein Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen, haben mich immer wieder ermutigt, weiterzumachen.
Das Training mit der Prothese erfordert Geduld und Konsequenz. Täglich haben wir trainiert, kleine Schritte, immer wieder neu. Anfangs sind es einfache Bewegungen, das Anziehen und Tragen der Prothese. Mateo lernt, sich mit dem zusätzlichen Gewicht zu bewegen und seine Balance zu finden. Vertrauen in sein Robo-Bein zu gewinnen. Mit jedem Tag wurde er ein Stück sicherer. Es ist ein langsamer Prozess, aber es lohnt sich. Jeder kleine Fortschritt hat sich wie ein großer Sieg angefühlt, für ihn und auch für mich.
Heute trägt Mateo seine fünfte Prothese. Sie ist mittlerweile so selbstverständlich für ihn geworden, dass man fast vergessen könnte, wie beschwerlich der Weg dorthin war. Er läuft problemlos 10 Kilometer und mehr, genießt Spaziergänge und tobt unbeschwert mit unseren anderen Hunden. Wenn ich ihm dabei zuschaue, wie er voller Lebensfreude über die Wiesen rennt, erfüllt es mich mit unglaublichem Stolz und Glück. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, zu wissen, dass all die harte Arbeit und die vielen Stunden des Trainings ihm genau das ermöglichen – ein sorgenfreies und aktives Leben. So, wie wir es uns immer für ihn gewünscht haben.
Natürlich bleibt der Alltag mit einer Prothese eine Herausforderung. Sie muss regelmäßig angepasst werden, und das tägliche Reinigen des Liners und des Schafts ist ein fester Bestandteil unserer Routine. Aber wenn ich sehe, wie glücklich Mateo heute ist, wird mir jedes Mal aufs Neue klar, dass es all die Mühe wert war. Mateo zeigt mir jeden Tag, was es bedeutet, nicht aufzugeben, und dafür werde ich ihm immer dankbar sein.
Der Alltag mit Prothese
Der Alltag mit einer Prothese für einen dreibeinigen Hund wie Mateo erfordert viel Hingabe und eine konsequente Pflege, die einen festen Platz in unserem täglichen Leben hat. Nach jedem Spaziergang – egal, ob es eine kurze Runde oder eine längere Wanderung war – wird Mateos Prothese gründlich gereinigt. Dabei müssen wir besonders darauf achten, dass keine Schmutzpartikel oder Feuchtigkeit in die beweglichen Teile oder das Innere der Prothese gelangen, da dies schnell zu Scheuerstellen führen könnte. Gerade nach Regen oder schlammigen Wegen ist die Reinigung umso wichtiger, um Infektionen oder Hautreizungen am Stumpf zu verhindern.
Neben der täglichen Pflege der Prothese selbst ist es auch entscheidend, den Stumpf regelmäßig auf Druckstellen oder Rötungen zu überprüfen. Jede noch so kleine Reibung kann zu größeren Problemen führen. Sollte sich doch einmal eine Druckstelle bilden, lassen wir die Prothese beim Orthopädietechniker professionell überarbeiten. Das bedeutet manchmal wochenlange Wartezeiten, bis eine neue Prothese angefertigt oder die alte angepasst wird. Aber diese regelmäßigen Kontrollen und Anpassungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass Mateo weiterhin schmerzfrei und unbeschwert laufen kann.
Auch Mateos Gewicht spielt eine entscheidende Rolle in unserem Alltag. Um seine Gelenke, vor allem seine verbliebenen Gliedmaßen, nicht übermäßig zu belasten, müssen wir darauf achten, dass er stets ein ideales Gewicht hält. Dafür haben wir seine Ernährung genau im Blick und achten darauf, dass er genügend Bewegung bekommt, ohne ihn zu überanstrengen. Die Balance zwischen Aktivität und Schonung ist ein ständiges Abwägen, besonders an Tagen, an denen Mateo vor Energie sprüht und am liebsten stundenlang toben würde.
Einmal im Jahr steht ein Röntgenbild an, um seine Gelenke und Knochen zu überprüfen. Bisher zeigen diese Untersuchungen glücklicherweise, dass seine Gelenke in einem sehr guten Zustand sind. Die Sorge, dass die einseitige Belastung auf lange Sicht zu Abnutzungen oder Fehlstellungen führen könnte, bleibt jedoch immer präsent. Doch bis jetzt hat Mateo all unsere Erwartungen übertroffen, und die positiven Ergebnisse der Röntgenaufnahmen sind für uns der Beweis, dass wir vieles richtig machen.
Der Alltag mit einer Prothese erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit und Pflege, aber für Mateo bedeutet es Freiheit – die Freiheit, sein Leben in vollen Zügen zu genießen. All die Arbeit, die tägliche Reinigung, die Anpassungen und das Training zahlen sich aus, wenn ich sehe, wie glücklich er ist. Jeder Spaziergang, den er unbeschwert macht, bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Stolz auf das Erreichte
Es gibt Menschen, die uns im Laufe der Jahre gesagt haben, dass wir mit Mateo übertreiben – dass wir ihn zu sehr belasten oder zu viel von ihm verlangen. Besonders zu Beginn, als Mateo noch nicht so sicher mit seiner Prothese umgehen konnte, hörten wir immer wieder Zweifel. Manche sagten uns, dass es nicht fair sei, einem Hund so viel abzuverlangen, dass er nie ein richtiges Hundeleben führen könne. Aber wir haben uns davon nicht beirren lassen. Wir wussten, dass Mateo mehr wollte als nur herumzuliegen. Er wollte rennen, spielen und das Leben in vollen Zügen genießen, und genau das haben wir ihm ermöglicht.
Die Röntgenbilder der letzten Jahre bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mateos Gelenke sind nach wie vor in ausgezeichnetem Zustand, und trotz der einseitigen Belastung zeigen sich bisher keine Anzeichen von Verschleiß oder Problemen. Das ist für uns der größte Beweis dafür, dass all die Anstrengungen und das regelmäßige Training nicht umsonst sind. Mateo ist heute ein gesunder, glücklicher und aktiver Hund – genau das Leben, das ich mir immer für ihn gewünscht habe. Seine Lebensfreude ist ansteckend, und jeder, der ihn kennt, kann sehen, wie sehr er sein Leben genießt.
Natürlich wissen wir nicht, wie lange seine Gelenke den zusätzlichen Belastungen standhalten werden. Wir sind uns bewusst, dass das Fehlen einer Pfote eine dauerhafte Herausforderung für seinen Bewegungsapparat darstellt, und wir bleiben immer wachsam. Aber bis heute hat Mateo alle Erwartungen übertroffen. Er zeigt uns jeden Tag, dass Mut, Durchhaltevermögen und die richtige Pflege Wunder bewirken können.
Es erfüllt uns mit einer Menge Stolz, wenn wir sehen, was Mateo erreicht hat. Von einem verlassenen Welpen, der mit dem Leben kämpfte, zu einem starken, gesunden Hund, der uns immer wieder aufs Neue inspiriert. Mateo ist der lebende Beweis dafür, dass man niemals aufgeben darf, auch wenn der Weg steinig und voller Herausforderungen ist. Er erinnert uns täglich daran, dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, woran man glaubt – und dass ein Hund mit drei Beinen genauso viel Lebensfreude und Energie haben kann wie jeder andere Hund.
Es ist unglaublich zu sehen, wie weit wir gekommen sind. Mateo ist nicht nur gesund und glücklich, er lebt ein erfülltes Leben, das er in vollen Zügen genießt. Für uns gibt es nichts Schöneres als zu wissen, dass wir ihm genau das ermöglichen konnten, was wir uns für ihn erhofft haben: ein sorgenfreies, aktives und glückliches Hundeleben.
Ein Hund wie jeder andere
Mateo ist in vielerlei Hinsicht ein Hund wie jeder andere. Er liebt es, morgens aufzuwachen und mit seinen Menschen den Tag zu beginnen. Seine Augen strahlen vor Freude, wenn es heißt, rauszugehen – egal, ob für einen kurzen Spaziergang oder ein ausgedehntes Abenteuer. Er schnüffelt neugierig an jedem Grashalm, tobt voller Energie und ist immer bereit für ein Spiel. Kuscheln gehört genauso zu seinem Alltag wie die ausgedehnten Ruhephasen auf der Couch, bei denen er sich eng an uns schmiegt und die Nähe genießt. In diesen Momenten scheint seine besondere Geschichte fast vergessen – er ist einfach unser Mateo, der das Leben liebt.
Doch was Mateo von anderen Hunden unterscheidet, ist nicht nur seine fehlende Pfote, sondern vor allem die Stärke und Ausdauer, die er zeigt. Er hat Herausforderungen gemeistert, die manch anderer Hund nie erleben wird, und das mit einer Leichtigkeit und Lebensfreude, die uns jeden Tag aufs Neue beeindruckt. Seine Prothese ist für ihn kein Hindernis, sondern eine Möglichkeit, das Leben genauso zu leben, wie es ihm zusteht: frei, aktiv und voller Abenteuer.
Was Mateo besonders macht, ist seine unglaubliche Widerstandskraft. Wenn man ihn heute sieht, würde man kaum glauben, dass er einst ein schwaches, unterernährtes und verwundetes Welpenbündel war, das kaum eine Chance auf Überleben hatte. Seine Geschichte ist nicht nur eine von körperlicher Genesung, sondern von mentaler Stärke. Mateo hat niemals aufgegeben. Er hat uns gezeigt, dass das Unmögliche möglich ist, wenn man genug Geduld und Entschlossenheit aufbringt.
Für uns ist Mateo mehr als nur ein Dreibeiner – er ist ein Held. Ein Hund, der uns tagtäglich daran erinnert, dass Hindernisse dazu da sind, überwunden zu werden. Seine Lebensfreude und Unbekümmertheit inspirieren uns, auch in schweren Zeiten nicht den Mut zu verlieren. Mateo hat uns beigebracht, dass das Leben nicht immer einfach ist, aber mit Durchhaltevermögen und Liebe kann man alles erreichen.
Seine Geschichte soll anderen Mut machen. Mateo steht stellvertretend für all jene Hunde (und auch Menschen), die vor großen Herausforderungen stehen. Er zeigt, dass es sich lohnt, zu kämpfen – dass der steinige Weg sich am Ende auszahlt. Auch wenn es Momente gibt, in denen man an sich zweifelt, sind es genau diese Hindernisse, die uns wachsen lassen und uns stärker machen.
Wir sind unendlich dankbar, dass Mateo Teil unserer Familie ist. Er hat nicht nur unser Leben verändert, sondern auch gezeigt, wie stark der Wille zum Leben sein kann. Seine unbeschwerte Art, seine Liebe und seine Lebenskraft machen ihn für uns zu einem ganz besonderen Hund. Mateo erinnert uns täglich daran, dass jeder Hund, egal mit wie vielen Beinen, ein erfülltes, glückliches Leben führen kann – und dass wahre Stärke von innen kommt.
So toll geschrieben. Hochachtung für Deine Arbeit und das es Menschen wie Euch gibt. Für Mateo noch viele glückliche Jahre