So klappt’s mit dem neuen Pflegehund
Tipps für die Eingewöhnung und erste Schritte
Einen Pflegehund bei sich aufzunehmen, ist eine großartige Möglichkeit, einem Hund auf Zeit ein Zuhause zu geben und ihm den Start in ein neues Leben zu erleichtern. Gleichzeitig kann es herausfordernd sein, da jeder Hund seine eigene Geschichte, Persönlichkeit und Bedürfnisse mitbringt. Die ersten Tage und Wochen sind entscheidend, um eine Basis für Vertrauen und Sicherheit zu schaffen. Hier findest Du praktische Tipps für die Eingewöhnung und die ersten Schritte mit Deinem neuen Pflegehund.
Vorbereitung vor der Ankunft
Die Eingewöhnung beginnt schon, bevor der Hund bei Dir einzieht. Eine gute Vorbereitung erleichtert sowohl Dir als auch dem Hund den Start:
Rückzugsort schaffen:
Stelle einen gemütlichen Platz bereit, an dem sich der Hund zurückziehen kann – idealerweise in einer ruhigen Ecke. Ein Hundebett, eine Decke oder eine Box können helfen, ihm Sicherheit zu geben.
Futter und Zubehör bereithalten:
Besorge im Voraus alles Nötige:
- Futter
- Leine, Halsband oder Geschirr
- Näpfe für Futter und Wasser
- Kotbeutel und eine Bürste
- Kauspielzeug oder Snacks
Familie informieren:
Sprich mit allen Familienmitgliedern, damit sie wissen, wie sie sich in den ersten Tagen verhalten sollen: Ruhe bewahren, dem Hund Zeit lassen und nicht zu aufdringlich sein.
Die ersten Stunden im neuen Zuhause
Der erste Eindruck zählt, und das gilt auch für Deinen neuen Pflegehund. So kannst Du den Einstieg erleichtern:
Ruhige Begrüßung
Lass den Hund in seinem Tempo ankommen. Vermeide laute Geräusche oder überschwängliche Begrüßungen, da dies den Hund überfordern könnte.
Erkundung ermöglichen
Führe den Hund an der Leine durch die Wohnung oder das Haus, damit er sich orientieren kann. Lass ihn dabei alles in Ruhe beschnuppern.
Keine Erwartungen
Setze den Hund nicht unter Druck. Er muss nicht sofort spielen, kuscheln oder „funktionieren“. Manche Hunde brauchen Stunden, andere Tage oder sogar Wochen, um sich zu öffnen.
Futter und Wasser anbieten
Stelle ihm einen Napf mit Wasser bereit und biete Futter an – aber sei nicht enttäuscht, wenn er anfangs nicht frisst. Stress kann den Appetit hemmen.
Die ersten Tage: Routine und Vertrauen aufbauen
Feste Abläufe etablieren
Hunde lieben Routinen, da sie Sicherheit geben. Führe feste Zeiten für Fütterung, Spaziergänge und Ruhephasen ein.
Ruhe bewahren
Auch wenn Du den Pflegehund besser kennenlernen möchtest, lass ihm Zeit. Vermeide zu viele neue Eindrücke, Besuche oder Ausflüge in der ersten Woche.
Kommunikation mit Körpersprache
Viele Pflegehunde, vor allem solche aus dem Auslandstierschutz, kennen keine Kommandos. Setze auf Körpersprache und sei geduldig, bis er Deine Signale versteht.
Belohnungen nutzen
Finde heraus, was Dein Pflegehund mag. Manche Hunde nehmen in den ersten Tagen keine Leckerchen an, was völlig normal ist. In solchen Fällen kann ein ruhiges Lob oder eine Streicheleinheit eine gute Alternative sein.
Geduld mit der Stubenreinheit
Es gibt Pflegehunde, die anfangs nicht stubenrein sind und umgekehrt. Gehe in jedem Fall regelmäßig mit ihm nach draußen, vor allem nach dem Schlafen, Fressen und Spielen, und lobe ihn ausgiebig, wenn er sich löst.
Herausforderungen meistern
Angst und Unsicherheiten
Pflegehunde bringen oft Ängste mit. Sei geduldig und gib ihm Raum. Ein überforderter Hund kann in den ersten Tagen aus Unsicherheit bellen, winseln oder sogar knurren. Das ist normal und bessert sich meist mit der Zeit. Tipps für das Training mit einem ängstlichen Hund aus dem Tierschutz bekommst Du hier: Angst und Training – Wie du mit deinem Tierschutzhund arbeiten kannst, wenn er draußen kaum ansprechbar ist – verpinscht
Alleinbleiben üben
Starte das Training langsam. Übe, den Hund kurz in einem Raum allein zu lassen, bevor du längere Zeit das Haus verlässt. Viele Pflegehunde haben Trennungsangst und brauchen Geduld, um zu lernen, dass Du immer wieder zurückkommst. Ich habe zu dem Thema auch einen Blogbeitrag verfasst: So übst Du mit Deinem Hund das Alleinbleiben – verpinscht
Begegnungen mit anderen Hunden
Beobachte den Pflegehund bei Kontakt mit Artgenossen. Nicht jeder Hund ist sofort verträglich, vor allem nach stressigen Reisen oder neuen Situationen.
Professionelle Hilfe suchen
Wenn Probleme wie starke Angst, Aggression oder andere Verhaltensauffälligkeiten auftreten, scheue Dich nicht, Deine Ansprechpartnerin oder Deinen Ansprechpartner des Tierschutzvereines zu kontaktieren. Denn ein seriöser Tierschutzverein steht Dir mit Rat und Tat jederzeit zur Seite. Dafür sind sie da!
Die Beziehung stärken: Vertrauen und Sicherheit geben
Positive Erlebnisse schaffen
Biete dem Hund positive Erfahrungen, sei es durch ruhige Spaziergänge, gemeinsame Spiele oder Kuschelzeiten – wenn er dazu bereit ist.
Seine Persönlichkeit entdecken
Lass Deinem Pflegehund Zeit, sich zu zeigen, wie er wirklich ist. Viele Hunde blühen erst nach einigen Wochen auf und zeigen dann ihr wahres Wesen.
Grenzen setzen
Auch wenn der Hund Zeit zur Eingewöhnung braucht, sollten klare Regeln gelten, um Missverständnisse zu vermeiden. Freundliche Konsequenz gibt ihm Orientierung.
Abschied: Der schwerste Teil
Der Moment, in dem dein Pflegehund in sein endgültiges Zuhause zieht, kann emotional herausfordernd sein. Aber denk daran: Deine Fürsorge und Geduld haben ihm geholfen, einen wichtigen Schritt in ein neues Leben zu machen. Der Abschied gehört zum Pflegehund-Dasein dazu – und jedes Happy End macht Platz für den nächsten Hund, der Hilfe braucht.
Liebe auf Zeit, die für immer bleibt
Einen Pflegehund aufzunehmen, erfordert Geduld, Verständnis und Herz. Die ersten Tage und Wochen sind entscheidend, um Vertrauen und Sicherheit aufzubauen. Mit den richtigen Vorbereitungen, einer klaren Routine und viel Liebe wird Dein Pflegehund bald sein neues Leben genießen – und Du wirst stolz darauf sein, ihn auf diesem Weg begleitet zu haben.
Hast Du bereits Erfahrungen mit Pflegehunden? Teile Deine Tipps und Geschichten in den Kommentaren! 😊