Urlaub mit Hund in England
Das Jahr mit einem Kurzurlaub abschließen: für uns als reiselustiges Rudel gibt es keinen perfekteren Jahresabschluss. Das Reiseziel stand bei der Urlaubsplanung schnell fest: Großbritannien soll es werden. Nicht zu weit entfernt, mit einer relativ kurzen Anreise von insgesamt 8 Stunden, sodass sich der 7-Tage Urlaub lohnt und – zumindest für Rana und Mateo – wäre es mal was Neues. Vor 8 Jahren waren wir schon einmal mit Mojo in England, Lancing gewesen. Bereits damals hat uns das Land sehr gut gefallen. Wir wollten unbedingt nochmal mit dem gesamten Rudel kommen und nun war es so weit.
Einreisebestimmungen für Hunde
Schon während der Vorbereitungen für unsere Reise nach England mit Hund erreichte uns über Social Media häufig die Frage: „Müssen die Hunde nicht in Quarantäne?“ und ich durfte nach Verkündung unseres Trips feststellen, dass ein Hundeurlaub in England häufig mit strengen Quarantänevorschriften und aufwändigen Blutuntersuchungen in Verbindung gebracht wird. Diese Assoziation kommt nicht von irgendwo, denn vor den 2000ern war England für einen Urlaub mit Hund undenkbar, denn die Einreise von Tieren war durch die strenge Quarantänebestimmung verboten.
Seit 2014 wurden die Bestimmungen gelockert und auch heute nach dem Brexit gelten folgende Ein- und Durchreisebestimmungen für Hunde in Großbritannien:
- Gültiger EU-Heimtierausweis und Mikrochip-Kennzeichnung
- Gültige Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage alt)
- Behandlung gegen Bandwürmer frühestens 120 Stunden vor der Einreise. Die Behandlung (Wichtig: Inklusive Uhrzeit!) muss im Heimtierausweis von Deinem Tierarzt eingetragen werden
Mein persönlicher Tipp: Lasse Deinen Tierarzt auch gleich den Chip Deines Hundes auslesen, um sicherzugehen, dass dieser problemlos ausgelesen werden kann. Bei der Einreise wird dies kontrolliert.
Eurotunnel mit Hund
Nach einer Autofahrt von fünf Stunden kamen wir an unserem Zwischenstopp am Eurotunnel in Calais an. Der Eurotunnel von Calais nach Folkstone ist für die Hunde meiner Meinung nach die beste Lösung den Kanal zu überqueren. Die Überfahrt dauert eine kurze halbe Stunde und die Vierbeiner sitzen gemeinsam mit Frauchen und Herrchen im vertrauten Auto. Vor der Überfahrt muss der Hund an der sogenannten „Pet Reception“ des Eurotunnels vorgestellt werden. Deswegen solltest Du bei der Fahrt nach England unbedingt ausreichend Zeit für den Check-In Deines Vierbeiners mit einrechnen.
Die „Pet Reception“ ist gut ausgeschildert und auch sehr gut an der quietschgelben Wandfarbe des Gebäudes zu erkennen – sie ist quasi kaum zu übersehen. Hier zeigst Du den wirklich netten Menschen am Empfang den EU-Heimtierausweis des Hundes vor und scannst den Mikrochip selbstständig ein. Stimmen die Nummern des Mikrochips und die des Ausweises überein, habt ihr es auch schon geschafft. Für Hunde gibt es neben dem Gebäude eine kleine „Pet Area“. Diese ist eingezäunt und dafür gedacht, dass sich die Vierbeiner lösen können. Leider war der Anblick nicht besonders schön, denn überall lag Kot. Selbst meine Hunde fanden den Aufenthalt in diesem Freilauf eklig und wollten sich kaum bewegen. Eine Sache, die nicht sein müsste: Ein Kotbeutelspender sowie ein Mülleimer ist nämlich vorhanden. ☹ Ein kleiner Reminder an dieser Stelle: Bitte sei so nett und nimm es weg! ☺
Nachdem die Hunde sich also gelöst und Rafael und ich uns im benachbarten Einkaufszentrum eine kleine Stärkung geholt haben (Hunde sind hier verboten), ging es für uns wieder zum Auto. Nun hieß es sich in der Auto-Schlange einreihen und darauf warten, in einen der Zugwaggons gelotst zu werden. Die Überfahrt verläuft recht unspektakulär. Ich selbst habe nicht mal gemerkt, dass der Zug losfährt. Eine halbe Stunde später war das verpinscht-Rudel auch schon in England und jetzt nicht vergessen: Beim Autofahren bitte links halten!
Von Folkstone bis zu unserer Unterkunft waren es noch zwei Stunden, sodass wir uns bei herrlichstem Wetter für einen kleinen Zwischenstopp am Meer entschieden haben. Hier konnten sich sowohl Zwei- als auch Vierbeiner wunderbar die Beine entlang der Promenade vertreten. Bereits hier sind wir erstaunlich vielen Hunden begegnet.
Hundefreundliche Unterkunft
Nach unserem kleinen Spaziergang am Meer ging es für das verpinscht Rudel weiter Richtung Basildon zu unserem Heim auf Zeit. Wir hatten es überhaupt nicht schwer, in England eine hundefreundliche Unterkunft für drei Hunde zu finden. Ganz im Gegenteil: wir hatten sogar eine gute Auswahl und haben uns letztendlich für eine Unterkunft an einem Reiterhof entschieden. Hier gab es keine Extra-Kosten für die Hunde und wir durften auf Anfrage die Hunde sogar allein im Zimmer lassen.
Das Zimmer war klein und fein. Es hat mich durchaus beeindruckt, was sich aus einer alten Stallung zaubern lässt. Wir hatten eine kleine Küche mit allen nötigen Dingen zum Kochen, wie beispielsweise Töpfe, Pfannen, diverses Geschirr und sogar ein kleines Gefrierfach war vorhanden. Alles war sehr sauber gehalten und wirkte äußerst gepflegt. Die Unterkunft ist sehr ruhig gelegen, gleich vor Ort lassen sich viele Wanderungen unternehmen und trotzdem hast Du eine Tankstelle keine 5 Minuten entfernt und ein Supermarkt ist auch binnen weniger Minuten erreicht. Außerdem brauchst Du von hier nur eine Stunde nach London.
Unternehmungen mit Hund in England
England hat sich überraschenderweise als sehr hundefreundlich erwiesen, gerade im Bereich Unternehmungen. Die Hunde durften sogar mit in eine Tropfsteinhöhle und auf die Tower Bridge in London! Hier einige Beispiele für hundefreundliche Unternehmungen mit Hund in England:
Wandern am Watlington Hill
Den ersten Urlaubstag in England haben wir ganz gemütlich mit einer Wanderung begonnen, schließlich hatten wir alle einen hohen Bewegungsdrang durch die lange Autofahrt. Wir haben uns für eine Wanderung am Watlington Hill entschieden. Die wunderbare Aussicht war einfach traumhaft schön. Die Hunde dürfen hier freilaufen, aber Vorsicht ist geboten: Wildtiere wie Rehe und Hasen sind hier keine Seltenheit.
Castle Combe in Cotswolds
Nach der Wanderung haben wir gemeinsam mit den Hunden einen Abstecher zu den Cotswolds gemacht. Diese Region wird auch als das „Herz Englands“ bezeichnet. Wir haben das winzige Dörfchen Castle Combe angesehen, das bereits als Drehort für Filme wie „Harry Potter“ und Serien wie „Downton Abbey“ diente. Die knapp 350 Einwohner sind sehr stolz darauf, hier zu wohnen. Und das zu recht! Die niedlichen Reihenhäuschen in Kombination mit der wie im Märchen gebogene Steinbrücke über dem Fluss Bybrook ergeben eine traumhafte Kulisse. Unmittelbar in der Nähe gibt es ein ebenso märchenhaftes, kleines Café mit sehr leckerem Kakao und ebenso leckerem Kuchen & Co. Die Mitarbeitenden sind durchweg sehr nett und extrem hundefreundlich. Bei Regen unter dem kleinen Pavillon mit einer heißen Schokolade zu sitzen und die Eindrücke vom Tag Revue passieren zu lassen, hat den ersten Urlaubstag so richtig abgerundet.
Cheddar (Somerset)
Hast Du schon immer originalen Cheddar-Käse probieren wollen? Dann bist du in der gleichnamigen Stadt Cheddar genau richtig! Denn nur hier gibt es den traditionellen, echten Cheddar-Käse. Ohne große Erwartungen sind wir in die Stadt gefahren und wurden mehr als positiv überrascht. Bereits die Anfahrt hat sich als traumhaft schön erwiesen: So märchenhaft wie der erste Tag in Castle Combe endete, so märchenhaft ging er für uns weiter. Allein für die schöne Berglandschaft während der Autofahrt, hatte sich die Anreise bereits gelohnt. Aus dem Auto ausgestiegen musste ich diese schöne Naturgewalt erstmal auf mich wirken lassen.
Gough’s Cave
Die frühe Anreise (9 Uhr morgens) hat sich defintiv gelohnt: Wir waren bis auf zwei weitere Besucher – ebenfalls mit Hund – die ersten in der berühmten Tropfsteinhöhle. Die Hunde sind hier gern gesehene Gäste. Wir konnten den Ausflug in die Höhle so richtig genießen, da wir sie ganz für uns hatten. Wenn Du ebenfalls einen Besuch in Cheddar planst, dann ist es nur zu empfehlen, die beliebteste Attraktion als erstes zu besuchen und somit in aller Ruhe bestaunen zu können. Das Tagesticket für alle Attraktionen kostet £20.95 für Erwachsene. Die Hunde kommen kostenlos überall rein.
Cliff-Top Walk Wanderung (8KM)
In dem Tagesticket inkludiert ist auch der sogenannte Cliff-Top Walk, der sich für mich weniger als ein „Walk“ und eher als mittelschwere Wanderung herausgestellt hat, die sich aber definitiv lohnt. Wenn Du die vielen Stufen zu Beginn der Runde erklommen hast, stehst Du gleich am bekannten Cheddar Tower. Solltest Du noch Kraft für weitere Stufen haben, wirst Du oben auf dem Turm mit einer tollen Aussicht belohnt. Wir haben uns gegen das Erklimmen des Towers entschieden, da der gitterähnliche Boden der Stufen eher weniger für Hundepfoten geeignet ist. Dafür wurden wir von einer kleinen Gruppe neugieriger aber freundlicher Ziegen begrüßt. Zu Beginn des Cliff-Top Walks bekommst Du eine Karte in die Hand gedrückt, die Dir den Weg der Wanderung zeigt. An den Ziegen vorbei erklimmst Du einen rutschigen und steinigen Berg. Festes Schuhwerk ist auf dieser Runde absolut zu empfehlen! Oben angekommen wirst Du mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Die Route führt nun ein ganzes Stück entlang der Klippen – Nichts für Menschen mit Höhenangst. Da die Klippen nicht mit einer Brüstung gesichert sind, ist hier ein wenig Vorsicht geboten. Auch solltest Du damit rechnen, immer mal wieder auf Ziegen und Steinböcke zu treffen, mit viel Glück triffst Du auch auf Rinder. Insgesamt ist die Route sehr schön, aber auch anstrengend. Regelmäßig wirst Du mit tollen Ausblicken auf die Landschaft belohnt. Je nach Tempo ist die Route in zwei bis drei Stunden geschafft.
Cheddar Museum of Prehistory Museum
Auch im Museum der Stadt sind Hunde erlaubt. Der Eintritt ist in dem Tagesticket inkludiert und zeigt Einblicke in längst vergessene Zeiten. Es ist ein kleines, aber sehenswertes Museum. Da es sich hierbei um eine der unbeliebteren Attraktionen handelt, kannst Du den Besuch jederzeit einplanen.
Ein langer und ereignisreicher Tag in Cheddar neigte sich dem Ende. Am späten Nachmittag hatten wir alle Attraktionen geschafft und die Mägen knurrten. Während die Hunde einen kleinen Rinderkopfhaut-Snack schnabulierten, warteten wir im hundefreundlichen Café „Lion Rock Tea Rooms“ auf unsere warmen Getränke und leckeren Speisen. Das Ambiente hier ist wirklich toll, typisch englisch und das Essen war wirklich hervorragend. Das Avocado-Brot ist absolut zu empfehlen – mir läuft beim Schreiben wieder das Wasser im Mund zusammen. Hier würden wir jederzeit wieder auf eine kleine Stärkung vorbeischauen.
Bevor es für uns zurück zum Auto und damit auch zur Unterkunft ging, machten wir einen finalen Zwischenstopp gleich gegenüber dem Café im „The Original Cheddar Cheese“-Shop. Wie der Name schon verrät kannst Du hier originalen Cheddar Käse und vieles mehr kaufen! Die Auswahl an verschiedenem Cheddar Käse kann Dich glatt erschlagen, aber der Inhaber des Ladens lässt Dich großzügig probieren. Wir haben neben zwei verschiedenen Käsesorten noch die passenden Cheddar-Cracker eingepackt und eine selbstgemachte Marmelade. Mit müden Füßen und Pfoten, vollgeschlagenen Mägen und tollen Erinnerungen ging es für das verpinscht-Rudel zurück zur Unterkunft.
Greys Court
In England werde ich nicht müde, über hundefreundliche Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zu sprechen. Da der Tag in Cheddar sehr ereignisreich und lang war, wollten wir den nächsten Tag ruhiger beginnen und haben uns daher für einen gemütlichen Besuch im Greys Court entschieden. „Überraschenderweise“ 😉 sind hier Hunde erlaubt.
Das Greys Court ist in ein Landhaus im Dorf Rotherfield Greys und gehört dem National Trust, weshalb es öffentlich zugänglich ist. Bekannt ist das Anwesen durch die Serie Downton Abbey geworden, wo es als Drehort für eine Episode diente. Gegen einen kleinen Eintritt von £13 darfst Du das Anwesen samt Hund betreten und tauchst in eine märchenhafte Kulisse mit weiten Feldern und traumhaften Gärten ein. Lediglich in den Gärten ist den Vierbeinern der Eintritt nicht gestattet. Für Rafael und mich nicht weiter schlimm: wir haben uns die Gärten im Wechsel angesehen, während sich die Wartezeit für den jeweils anderen mit der atemberaubenden Landschaft um das Anwesen herum wunderbar vertreiben ließ.
Das Haus selbst ist von innen liebevoll dekoriert und gleich beim Betreten wartet das liebliche Klavierspiel eines Mitarbeiters auf Dich. Während des Rundgangs durch die einzelnen Räume hatte ich regelrecht das Gefühl, mich in der damaligen Zeit zu befinden. Es war sehr authentisch und ich hätte im Nachhinein gerne an einer Führung teilgenommen, jedoch sind diese lediglich bis 12 Uhr mittags möglich – eine frühere Anreise lohnt sich also!
Jurassic Coast: Durdle Door, Man O’War und Lulworth Cove
Nach einem eher gemütlichen Tag im Greys Court haben sowohl die Zweibeiner, als auch die Vierbeiner wieder genügend Energie für ein tolles Abenteuer getankt. In aller Früh machte sich das Rudel auf zur sogenannten Jurassic Coast. Hier gibt es atemberaubende Naturschauspiele wie Durdle Door, Man O’War und die Old Harry Rocks zu bestaunen. Für die verpinscht-Family würde die Wanderung sehr windig und nass werden, aber das stürmische Wetter hielt uns letztendlich nicht auf. ☺ Schließlich ist man nicht alle Tage in England! Nachdem auch die Hunde in ihre Regenjacken geschlüpft sind, ging es los.
Trotz des stürmischen und für Wanderungen eher ungeeignetem Wetters, war der Parkplatz gut besucht und wir nicht so allein wie es an den vergangenen Tagen der Fall war. Das tat der Tour aber überhaupt keinen Abbruch, die weiten Landschaften mit Blick aufs Meer ließen mich den Regen und den kalten Wind glatt vergessen. Auch die Hunde fanden es halb so schlimm. So waren wir 3 Kilometer später am Ziel: Die berühmte Felsbrücke Durdle Door und die schöne Felswand Man O’War stehen sich gleich gegenüber und bieten einen wunderbaren Anblick. Den Strand am Wahrzeichen Durdle Door hatten wir für eine kurze Zeit ganz für uns allein und es war trotz des miesen Wetters und den vielen Algen weinfach ein herrlicher Anblick. An diesem Ort kannst Du wirklich stundenlang wandern, anderen Zwei- sowie Vierbeinern wunderbar aus dem Weg gehen und viel Natur bestaunen.
New Forest National Park in Burley
Wer schon immer mal Wildpferde beobachten wollte, ist im New Forest Nationalpark genau richtig. In diesem Naturschutzgebiet leben die New Forest Ponys frei. Schon auf dem Weg dorthin begegneten uns überall die flauschigen Mädchenträume: auf der Straße, auf diversen Parkplätzen, sogar im Hauseingang der Einwohner. Auf der Straße und in Kurven gilt daher besondere Vorsicht, denn die Tiere lassen sich von Autos weniger abschrecken und gehen gemütlich ihrer Wege. Es ist also keineswegs so, dass Du bei einem Besuch im New Forest Sorge haben musst, die Tiere zu suchen und nicht zu finden.
Viele der Ponys sind sehr zutraulich und genießen den Kontakt zum Menschen sogar. Bei unserem Besuch wurde ich hier und da von einer flauschigen und weichen Ponynase angestupst und es wurden fleißig Streicheleinheiten eingefordert. Es kann auch vorkommen, dass Du deinen Apfel mit einem der Ponys teilen musst. 😉 In diesem Nationalpark gilt: Obst und Gemüse essen auf eigene Gefahr!
Und weil es in England fast wie selbstverständlich wirkt: Auch in diesem Nationalpark sind Hunde herzlich willkommen. Keines der Ponys fand unsere vierbeinigen Begleiter irritierend oder beängstigend, im Gegenteil. Sie ließen sich von Mojo, Rana und Mateo überhaupt nicht beirren, fraßen gemütlich weiter oder beschnupperten die Hunde sogar neugierig. Aber nicht nur die Ponys sind ein Highlight, sondern auch das 300km² große Naturschutzgebiet selbst. Hier kannst Du stundenlang wandern und die ruhige Natur genießen.
London mit Hund
Mit dem Hund nach London? Klingt erstmal nach einer absurden Idee. Schließlich ist London eine Hauptstadt mit vielen Touristen. Es ist laut und eng. Kein schöner Ort für Hunde. Oder doch?
Anreise London mit Hund
Für uns war es ausgeschlossen, die komplette Anreise in die Hauptstadt mit dem Auto zu tätigen. Denn es drohen hohe Bußgelder, wenn Du die sogenannten „Low Emission Zones“ der Stadt ignorierst. Um in diesen Zonen mit dem Auto fahren zu dürfen, musst Du das Auto vorab registrieren. Ziel dieser Maßnahme ist die Verbesserung der Luftqualität. Da wir aber nicht sonderlich heiß auf die Registrierung und dem ganzen bürokratischen Kram vor und im Urlaub hatten, haben wir uns dafür entschieden, eine Strecke bis zur Grenze der „Low Emission Zone“ von London zu fahren und das Auto an einem Park & Ride Parkplatz an der U-Bahn-Station Osterley stehen zu lassen. Von hier ging es für das verpinscht-Rudel weiter mit der London Underground. Das Tagesticket kostet pro Person £14,50 und mit diesem Ticket darfst Du sogar die Busse in London fahren. Die Hunde fahren kostenlos mit, müssen jedoch bei Nachfrage einen Maulkorb tragen. Wir hatten für jeden Hund einen Maulkorb im Gepäck, gebraucht haben wir diese jedoch nicht. Aber wie sagt man so schön: besser haben als nicht haben. 😉 Eine halbe Stunde später kamen wir auch schon an der Haltestelle am Piccadilly Circus an.
Sehenswürdigkeiten in London mit Hund
Big Ben
Von hier ging es zu Fuß Richtung Big Ben: nicht nur aus fotografischer Sicht, sondern auch aus touristischer Sicht ist es strategisch am besten, die beliebteste Sehenswürdigkeit in London gleich als erstes anzupeilen. 10 Minuten Fußmarsch später kamen wir um 9 Uhr in der Früh am Big Ben an. Wir waren nicht allein am Fotospot, wirklich voll war es aber auch nicht. Es lag eine ruhige und gemütliche Atmosphäre in der Luft, ganz so, als würde London noch schlafen. Das Fotografieren hat total Spaß gemacht, denn obwohl einige Fotografen vor Ort waren, hat sich niemand vorgedrängelt und es herrschte insgesamt ein respektvolles Miteinander. Ein schöner Auftakt in einen spannenden Tag!
Vom Big Ben ging es weiter vorbei am London Eye und am Wasser entlang. Da wir so früh zur Hauptstadt gefahren sind, hatte noch so gut wie alles geschlossen. Für das London Eye Riesenrad waren die Menschen gerade dabei, eine Schlange für die Tickets zu bilden und die Essens- sowie Getränkestände befanden sich noch im Aufbau. Wir konnten quasi dabei zusehen, wie London aufwacht und sich für den Tag rüstet. Nach einigen Kilometern war es Zeit für ein englisches Frühstück. In England gilt keine generelle Erlaubnis, aber auch kein generelles Verbot für Hunde in Restaurants, Pubs oder Bars. Das erste Restaurant hat abgelehnt, bereits im zweiten Restaurant hatten wir Erfolg. Auch im Laufe des Tages hat uns immer wieder der Hunger eingeholt, aber wir hatten nie Probleme ein hundefreundliches Restaurant oder Café zu finden. Im „THE FOUNDER´S ARMS“ haben wir einen abgelegen Tisch für die Hunde bekommen und den Vierbeinern wurde sofort frisches Wasser angeboten. Passend zu dem wirklich netten Personal, gab es sehr leckeres Essen zu wirklich fairen Preisen und es gab sogar eine vegetarische Variante des klassisch englischen Frühstücks, welche ich wirklich empfehlen kann. 🙂 Nach der kleinen Stärkung und Verschnaufpause im Pub ging es für das Rudel weiter entlang am Wasser, vorbei am Borough Market (hier sind keine Hunde erlaubt!) zu unserem nächsten Ziel…
St Dunstan in the East Church Garden
Die St Dunstan ist eine ehemalige Kirche in London. Seit 1917 dient die Ruine als Park und lädt mit seinem urigen Charm zum Verweilen ein. Hier schlagen Fotografenherzen höher! Wenn das Nachmittagslicht durch die hohen Fenster der Ruine scheint, wirkt der Ort noch mystischer als ohnehin schon. Wir haben die Gunst der Stunde für eine kleine Fotosession genutzt. Hunde sind hier offiziell erlaubt, dürfen Pflanzen und die Ruinenwände jedoch nicht anpinkeln. Wenn Du eine kurze Auszeit vom Londoner Innenstadt Trubel brauchst, dann bist Du an der St Dunstan Ruine genau richtig!
Tower of London und Tower Bridge
Nach der kleinen Fotosession an der Ruine ging es weiter Richtung Tower of London, dem letzten Stop unseres London City Trips mit Hund. Wir haben uns erneut für den Weg am Wasser entlang entschieden. Am Nachmittag war deutlich mehr los als am frühen Vormittag: die Promenade war nun sehr gut besucht und überall war etwas los. Für Mojo, Rana und Mateo ist das überhaupt kein Problem. Sie sind lauten Trubel und Menschenmassen gewohnt. Sollte es für Deinen Hund jedoch Stress bedeuten und fühlt er sich in einer belebten Großstadt unwohl, dann solltest Du ab ca. 14 Uhr in London das Weite suchen. Ich hatte das Gefühl, dass es ab dem späten Mittag immer voller wurde und umso stolzer war ich auf die Hunde, denn die waren weiterhin sehr souverän und gemütlich unterwegs.
Zu unserer Überraschung (irgendwie war es aber auch wenig überraschend ;)) sind Hunde auf der Tower Bridge erlaubt. Prompt hat Rafael zwei Online-Tickets für £23 für den Besuch der berühmten Brücke gebucht. Die Hunde kommen kostenlos rein. Bei der Buchung hast Du eine Auswahl an Time-Slots. Unser Slot war um 16:45 Uhr und um 16:00 Uhr erreichten wir den Tower of London. Hier sind keine Hunde erlaubt, jedoch ist der königliche Palast auch wunderbar von außen zu bestaunen. Am besten mit einer Portion Fish & Chips, so wie Rafael sie sich hat schmecken lassen! P.S.: Die Hunde haben auch etwas abbekommen, schließlich haben sie den Tag mehr als gut gemeistert!
Der Vorteil an den Online-Tickets: wir mussten uns nicht an der schier endlosen Schlange für die Tower Bridge anstellen und durften nach einer wirklich kurzen Wartezeit von ca. 5 Minuten schon hinein. Die Hunde wurden sehr freudig vom Personal der Tower Bridge begrüßt und waren gern gesehene Gäste. 🙂 Mit dem Aufzug ging es nach oben und der Ausblick war einfach herrlich schön! Es war auch nicht zu überladen und der Walk über den Glasboden sehr aufregend. Ich habe einige Anläufe gebraucht, um mich darüber zu trauen. Die Hunde waren da viel souveräner und ich quasi der einzige Angsthund im Rudel. Wenn Du fertig mit Bestaunen und Fotografieren der London Skyline bist, hast Du zwei Möglichkeiten: Die Tour beenden oder weiter Richtung Tower Bridge Engine Rooms gehen. Der Besuch des viktorianischen Maschinenraums ist im Preis mit einbegriffen und die Hunde sind auch hier willkommen. Ein Besuch in der Tower Bridge mit Hund? Total zu empfehlen!
Bus und U-Bahn fahren mit Hund in London
Dass London eine sehr große Stadt ist und es hier wirklich viel zu sehen und zu entdecken gibt, ist kein Geheimnis. Über den Tag verteilt haben wir immer wieder die berühmten roten Londoner Doppeldecker-Busse oder die Underground Bahnen samt Hunde genommen. Wenn Du in London so viel wie möglich an einem Tag sehen möchtest, dann ist das Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel wirklich zu empfehlen! Du kommst sehr schnell von A nach B und die Hunde dürfen problemlos mitfahren. Wir haben weder in den Bussen noch in den Bahnen die Maulkörbe gebraucht. Aber! Du solltest unbedingt einen Maulkorb für Deinen Hund mitführen, denn auf Nachfrage des Fahrers oder der Kontrolleure kann es sein, dass Dein Hund einen Maulkorb tragen muss.
Nach unserem Besuch in der Tower Bridge ging es für das verpinscht-Rudel zurück zum Auto. Auf dem Weg zur Underground-Station sind sowohl Rafael als auch mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen: der Abend schien die Stoßzeit für Fahrgäste der London Underground zu sein! Wer Platzangst hat, sollte von einer Fahrt am Abend definitiv absehen. Besonders positiv hervorzuheben ist: auf die Hunde wurde ausnahmslos Rücksicht genommen. Egal wie eilig die Menschen es hatten und wie voll die Bahn letztendlich war, für die Hunde wurde immer Platz geschaffen. Sie wurden fotografiert und gestreichelt, einige Menschen haben sich nach Mateo erkundigt und nicht selten wurden wir Zweibeiner dafür gelobt, wie toll die Hunde die Situation meistern. Auf der Rückfahrt haben Mojo, Rana und Mateo nicht mehr viel vom Lob und der Schwärmerei der Menschen mitbekommen, denn sie waren bereits im Tiefschlaf und auf Wolke 7.
Ist England hundefreundlich?
Ohne zu überlegen oder zu zögern kann ich sagen: Urlaub in England mit Hund ist absolut empfehlenswert und macht richtig viel Spaß! Gemeinsam mit dem Vierbeiner kannst Du hier einiges erleben und selbst Hunde kommen auf ihre Kosten, denn abgesehen von wenigen Ausnahmen sind Vierbeiner überall erlaubt. Ich kann von noch keinem Urlaub in einem anderen Land berichten, in dem meine Hunde eine Tropfsteinhöhle von innen gesehen haben, mit Wildtieren wie Ponys wandern gegangen sind oder in eine berühmte Sehenswürdigkeit hinein durften.
Ein toller Artikel. Wir wollen mit unsere Weimaraner Hündin auch für eine Woche nach England in die Nähe von London. Leider habt ihr die Adresse der Unterkunft nicht veröffentlicht. Könnt ihr das in den Artikel noch einfügen oder eine Webseite empfehlen mit hundefreundlichen Unterkünften?
Hallo lieber Jörg,
wir freuen uns, dass dir der Artikel gefallen hat!
In der Regel nutzen wir für unsere Reisen immer die Plattform AirBnB, da wir dort direkt nach Unterkünften suchen können bei denen Hunde erlaubt sind. 🙂