Wenn Hunde im Alter erblinden: Ein Ratgeber für Hundemenschen
Hunde sind unsere treuen Begleiter, die oft über viele Jahre hinweg an unserer Seite stehen. Leider bringt das Altern nicht nur Weisheit, sondern auch gesundheitliche Herausforderungen mit sich – eine davon ist die Erblindung. In diesem Blogbeitrag erläutere ich die möglichen Ursachen der Erblindung bei Hunden, insbesondere den Grauen Star, wie man die ersten Anzeichen erkennt und wie man das Leben eines blinden Hundes erleichtert und bereichert.
Was ist Grauer Star?
Grauer Star, auch als Katarakt bekannt, ist eine häufige Augenkrankheit bei älteren Hunden. Dabei trübt sich die Linse des Auges, wodurch das Sehvermögen nach und nach abnimmt. Die Linse ist normalerweise klar und ermöglicht es dem Licht, ungehindert auf die Netzhaut zu fallen. Bei einem Katarakt wird die Linse jedoch trüb, was das Sehen erschwert und schließlich zur vollständigen Erblindung führen kann.
Ursachen des Grauen Stars
Grauer Star kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:
- Alter: Der häufigste Faktor, da die Linsen mit der Zeit degenerieren
- Genetik: Bestimmte Hunderassen sind anfälliger für Katarakte
- Verletzungen: Traumata oder Verletzungen am Auge können die Entwicklung von Katarakten fördern
- Erkrankungen: Erkrankungen wie Diabetes können ebenfalls zur Entwicklung von Katarakten beitragen
Erkennen von Erblindung bei Hunden
Die frühzeitige Erkennung von Sehproblemen bei Hunden ist entscheidend, um ihnen das Leben zu erleichtern. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass Dein Hund blind wird:
- Veränderung der Augenfarbe oder Trübung: Die Augen des Hundes könnten trüb oder milchig aussehen
- Unsicherheit bei Bewegungen: Dein Hund könnte zögern, sich zu bewegen, besonders in unbekanntem Terrain
- Kollisionen: Dein Hund stößt öfter gegen Möbel oder andere Hindernisse
- Veränderungen im Verhalten: Ängstlichkeit, Nervosität oder Aggressivität können Anzeichen sein
- Verlust des Spieltriebs: Dein Hund zeigt weniger Interesse an Spielen, die Sehvermögen erfordern
Bis auf den fünften Punkt habe ich mit Mojo leider in allen genannten Anzeichen für eine beginnende Blindheit Erfahrung machen müssen. Seine Linsen sind auffällig trüb und milchig geworden, vor allem im Sonnenlicht ist das sehr deutlich erkennbar. Bei Gegenlicht zuckt Mojo komisch zusammen, wenn er ein Leckerli aus meiner Hand fressen soll. So als würde er gar nicht richtig sehen, wie nah er meiner Hand ist. Erst heute Morgen wollte er an einer angepinkelten Hausmauer schnüffeln und stieß dabei an einen herausragenden Ast. Er hat sich total erschrocken, weil er diesen offensichtlich überhaupt nicht wahrgenommen hat. Das zu beobachten, hat mir natürlich einen ordentlichen Stich ins Herz verpasst. Auch in neuen Umgebungen ist der sonst so selbstsichere Mojo zurückhaltend und eher ängstlich. Er ist wirklich extrem geräuschempfindlich geworden. Selbst das Klirren von Geschirr, wenn wir im Wohnzimmer essen, verunsichert ihn und er zieht sich ins Schlafzimmer zurück.
Tipps für den Alltag mit einem blinden Hund
Ein blinder Hund kann ein erfülltes und glückliches Leben führen, wenn er die richtige Unterstützung erhält. Hier sind einige Tipps, wie wir den Alltag mit einem blinden Hund meistern:
- Sicheres Zuhause: Stelle sicher, dass das Zuhause für Deinen blinden Hund sicher ist. Vermeide das Umstellen von Möbeln und dem Hundebett und beseitige Hindernisse. Auch offene Treppen können zur Gefahr werden.
- Geräusch- und Geruchssignale: Verwenden Geräusche und Düfte, um Deinem Hund Orientierung zu geben. Klingelnde Halsbänder oder Duftmarken können hilfreich sein. Mit Mojo fangen wir bereits jetzt an, ein Signal für das Laufen von Treppenstufen aufzubauen. Zwar sieht er noch etwas, aber wer weiß, wie lange das anhält. Für das Treppensteigen nach oben nutzen wir das Kommando „Up“ und für das Treppensteigen nach unten sagen wir Mojo vorher den Befehl „Down“, so weiß er auch in Zukunft, dass sich vor ihm nun Stufen befinden.
- Konsistenz: Wenn irgendwie möglich, verändere die Abläufe in eurem Alltag nicht oder nur kaum. Tagesroutinen geben Hunden Sicherheit und helfen dabei, sich zu orientieren.
- Training und Kommandos: Bringe Deinem Hund neue, auf seine Blindheit angepasste Kommandos bei, wie “Stopp”, “Vorsicht” oder “Hier”. Ein nützliches Kommando für das Hochheben Deines Hundes könnte auch sehr hilfreich sein. Wir nutzen hierfür das Kommando „Taxi“. Schließlich mag kein Hund es, urplötzlich den Boden unter seinen Pfoten zu verlieren. Eine vorherige Ankündigung sorgt für weniger Unsicherheit bei Deinem Hund.
- Vertrauen und Geduld: Sei geduldig und zeige Deinem Hund, dass er Dir vertrauen kann. Ein ruhiges und liebevolles Umfeld ist wichtig.
- Spiele und Aktivitäten: Finden Spiele, die auf anderen Sinnen basieren, wie das Schnüffeln und Hören. Suchspiele mit Leckerlis können großen Spaß machen.
Unterstützung für Deinen blinden Hund
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du einen blinden Hund unterstützen kannst:
- Regelmäßige Tierarztbesuche: Regelmäßige Kontrollen in deiner Tierarztpraxis des Vertrauens sind wichtig, um den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes zu überwachen und eventuelle weitere Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
- Spezielle Ausrüstung: Erwäge den Einsatz von speziellen Geschirren oder Leinen, die für blinde Hunde konzipiert sind. Haben langsam erblindende Hunde Probleme mit dem Gegenlicht oder der hellen Mittagssonne, kann eine Sonnenbrille für Hunde Abhilfe schaffen.
- Ermutigung zur Bewegung: Auch blinde Hunde brauchen regelmäßige Bewegung. Achte darauf, sichere Routen zu wählen und Deinen Hund stets zu beaufsichtigen. Denn ein blinder Hund kann schnell mal falsch abbiegen, schließlich kann er nicht mehr sehen, wo Du hinläufst.
- Futter und Wasser: Platziere Futter- und Wassernäpfe immer am gleichen Ort, damit Dein Hund diese leicht finden kann.
Nicht den Mut verlieren
Die Erblindung eines Hundes stellt zweifellos eine Herausforderung dar, sowohl für Mensch, als auch für Tier. Aber mit der richtigen Vorbereitung und Fürsorge kann Dein Hund dennoch ein glückliches und erfülltes Leben führen. Indem Du ein sicheres Umfeld schaffst, Geduld zeigst und Dich auf die Bedürfnisse Deines blinden Hundes einstellst, kannst Du ihm helfen, sich gut zurechtzufinden und weiterhin Freude am Leben zu haben. Denke daran, dass Dein blinder Hund Dich jetzt mehr denn je braucht – als sicherer Hafen und liebevolle Begleitung auf seinem Lebensweg.