Wie werde ich Pflegestelle?
Abenteuer Pflegehund
Eine Woche ist vergangen und Bruno ist bereits vermittelt. Er hat ein schönes Zuhause gefunden! Wir sind unglaublich froh über die Entscheidung, Pflegestelle geworden zu sein. In diesem Blogbeitrag erzähle ich von Brunos kleiner Reise und wie Du eine Pflegestelle werden kannst.
Pflegestelle – Was ist das?
Pflegestellen sind ein großer Erfolgsfaktor für die Vermittlungsarbeit von Tierschutzvereinen. Sie bilden für Auslandshunde die Brücke ins neue Leben. Pflegestellen lernen den zu vermittelnden Hund einige Tage kennen und können dadurch ein passendes Zuhause finden. So kann sichergestellt werden, dass der Hund zu den neuen Besitzern passt und umgekehrt. Eine Pflegestelle ist eine gute Alternative für Interessenten, die einem Hund aus dem Ausland nicht abgeneigt sind, aber die Möglichkeit vermissen, den Hund und sein Wesen kennenzulernen.
Pflegestelle werden
Kann jeder als Pflegestelle fungieren? Im Prinzip schon, dennoch gibt es einige Dinge, die beachtet werden müssen. Ein Pflegehund braucht Zeit. Die musst Du dir nehmen. Ich bin zwar berufstätig, hatte aber zwei Wochen Urlaub für Pflegehund Bruno eingeplant. Außerdem war Rafael Corona-bedingt Zuhause. Wir waren also ein Zweimann-Team in der Zeit, die wir als Pflegestelle fungierten. Als Pflegestelle kommst Du für die Kosten des Futters für den Pflegehund auf. Die Kosten für den Tierarzt und die Hundesteuer bezahlt der Verein nach Absprache mit Dir, ebenso die Kosten für die Tierhalterhaftpflicht. Wenn Dir die Aufgaben einer Pflegestelle zusagen und Du das Abenteuer selbst mal ausprobieren möchtest, findest Du hier hilfreiche Hinweise, woran Du einen seriösen Tierschutzverein erkennst.
Kommst Du als Pflegestelle in Frage, erfolgt ein telefonisches Vorgespräch. Fällt dieses Telefonat positiv aus, findet eine sogenannte Vorkontrolle bei Dir statt. Hier wird in einem persönlichen Gespräch festgestellt, ob die Rahmenbedingungen passend sind und um über Fragen deinerseits aufzuklären. Wenn das Gespräch für beide Seiten positiv verläuft, wird der Pflegestellenvertrag aufgesetzt.
Darf ich mir den Pflegehund aussuchen?
Anhand von Bildern kannst Du dir den Wunschpflegehund aussuchen. Mir persönlich war das Aussehen nicht wichtig, jedoch die Größe. Durch die Tatsache, dass wir bereits drei eigene Hunde haben und darunter ein Hund durch seine Behinderung besondere Pflege benötigt, wollte ich einen kleinen Hund bei uns aufnehmen. Das Geschlecht spielte auch keine Rolle, da das verpinscht-Rudel verträglich mit Rüden und Hündinnen ist. Das sind Faktoren, über die Du dir Gedanken machen solltest, wenn Du bereits Hunde Zuhause hast. Sind diese verträglich und welche Art Pflegehund kann ich mir gut bei mir vorstellen? Wenn Du im zehnten Stock wohnst, sollte es vielleicht keine Deutsche Dogge sein, die aus gesundheitlichen Gründen keine Treppen laufen kann. 😉 Aber auch auf diese Aspekte achtet der Verein. Sollte sich herausstellen, dass der von Dir ausgewählte Hund nicht zu Dir passt, wird die Anfrage abgelehnt, aber Du darfst Dir einen anderen Hund aussuchen. So oder so bekommst Du nur einen Hund, der Dir auch zusagt.
Deine Aufgaben als Pflegestelle
Schon mal einen Welpen großgezogen? Wenn ja, dann kennst Du die Aufgaben einer Pflegestelle praktisch schon. Auch wenn dein Pflegehund kein Welpe mehr sein sollte, musst Du ihn trotzdem wie einen aufziehen. Tierschutzhunde haben noch nie ein Haus von innen gesehen, geschweige denn eine befahrene Straße. Viele kennen nicht mal das Gefühl von Gras unter den Pfoten. Die kleinsten Umweltreize müssen Tierschutzhunden gezeigt werden. Als Pflegestelle ist es deine Aufgabe, den Hund an den neuen Alltag zu gewöhnen und dabei zu beobachten, wie er die Welt kennenlernt. Ist er dabei aufgeschlossen und neugierig oder eher ängstlich und verhalten? Plane hierfür in jedem Fall ein paar Tage ein, denn die meisten Hunde sind erst schüchtern und zurückhaltend und tauen erst mit zunehmender Sicherheit so richtig auf. Wann der Knoten geplatzt ist, wirst Du definitiv merken! Und vergiss nicht: Deine Beobachtungen machen die spätere Wahl des Fürimmer-Zuhauses aus!
Auf das neue Zuhause bereitest Du deinen Pflegehund schließlich auch vor. Du leistest Vorarbeit in Sachen Stubenreinheit und dem kleinen Hundeerziehungs 1×1. Bei Bruno habe ich den Fokus auf die Stubenreinheit, Sozialisierung und den Rückruf gelegt. Das sind für mich die Dinge, die einem Hund und den Hundeeltern den Einstieg ins neue Zuhause erleichtern.
Bist Du der Meinung, deinen Pflegehund nun gut einschätzen zu können und hat er sich bereits gut eingelebt, ist es an der Zeit, eine passende Familie für ihn zu finden. Das ist deine wichtigste Aufgabe als Pflegestelle. Du schreibst dem Verein die Charaktereigenschaften, Größe und Alter deines Pflegehundes und daraufhin wird eine Anzeige freigegeben. Über den Verein erfolgt die erste Selektion von Interessenten und Du erhältst eine Liste mit potentiellen Adoptanten. Deine Aufgabe ist, mit allen Interessenten ein Telefonat durchzuführen und in Erfahrung zu bringen, ob sie zu deinem Pflegehund passen könnten. Im Anschluss macht ihr gemeinsam ein Kennlern-Treffen aus. Hier lernen sich beide Seiten in einer für den Hund gewohnten Umgebung kennen und Du beobachtest das Miteinander von Familie und Hund. Hier wirst du gewiss bereits merken, ob es passt oder nicht. Wir haben Brunos Adoptanten zu uns nach Hause eingeladen. Insgesamt 4 Stunden ging der Besuch von Phil und Julia. In unseren vier Wänden haben sich beide Seiten in Ruhe kennenlernen dürfen. Danach ging es auf einen kurzen Spaziergang raus in den Park, damit ich die Interaktion der Interessenten und Bruno beobachten konnte. Wie ist der Umgang mit dem Hund draußen und wie wird auf gewisse Situationen reagiert? Hier war mir zum Beispiel wichtig zu beobachten, wie die Zwei auf Brunos Unsicherheit beim Überqueren einer großen Kreuzung reagieren. Im Park habe ich Beide mit Bruno interagieren lassen. Beispielsweise haben wir gemeinsam den Rückruf geübt und etwas mit Bruno gespielt. Der Gesamteindruck hat gestimmt und nachdem Bruno Zuhause auf den Armen der Beiden eingeschlafen ist, war die Entscheidung für mich bereits klar: Bruno hat sein Fürimmer-Zuhause gefunden.
Nachdem auch Phil und Julia eine Nacht über die Entscheidung geschlafen haben und sich schließlich sicher waren, Bruno als ihr neues Familienmitglied begrüßen zu wollen, übermittelte ich die freudige Nachricht an den Verein. Dieser führte eine letzte Kontrolle durch, die eine Besichtigung der Wohnsituation beinhaltet. Auch hier hat alles gestimmt, also wurde der Schutzvertrag angefertigt und verschickt. Drei Tage später wurde Bruno von seiner neuen Familie abgeholt.
Happy End!
Wie lange dauert die Suche nach einem neuen Zuhause für den Hund?
Jeder Hund ist individuell und somit auch seine Bedürfnisse. Die Dauer ist also vom Hund, als auch von den passenden Interessenten abhängig und kann von wenigen Tagen (meist bei freundlichen und offenen Hunden) bis hin zu einigen Wochen oder Monaten (beispielsweise bei Angsthunden oder gesundheitlich eingeschränkten Hunden) dauern. Bruno war ein niedlicher Welpe, der bereits von Tag 1 an bereit für das neue Leben war. Offen und aufgeschlossen, verdammt neugierig und lebhaft. Bereits nach vier Tagen war ich mir sicher, dass Bruno ein toller Rohdiamant war, dem die Welt offenstand. Ein unkomplizierter Hund, der keine große Starthilfe benötigte! Deswegen begann die Suche nach Brunos Fürimmer-Zuhause schon nach drei Tagen. Grundsätzlich solltest Du dir im Klaren darüber sein, dass die Dauer der Pflegestelle ein unvorhersehbarer Aspekt ist und bedacht werden sollte.
Hallo, ich bin Noreia und ich bin 10 Jahre alt. Und ich liebe Hunde. Ich würde gerne ein Hund haben, aber ich hab schon 2 Hasen 🐰. Ich habe eine Nachbarin die ein Hund hat und ich gehe sehr oft mit dem Hund Spazieren oder ich spiele mit dem Hund.
Ich bin Lea und 19 Jahre alt , ich liebe Hunde über alles und bin gegenüber Hunden ( es ist egal was für eine Rasse ) sehr offen . Bevor ich mir ein Hund hole dachte wieso nicht zu Pflege , ich bin dafür das man Tieren helfen sollten . Ich wäre dafür bereit und möchte unbedingt diese Erfahrung selbst sammel , mit Hunde habe ich fast täglich zu tun da die Familie von mein Freund 4 Hunde habe ich beschäftige mich viel mit den und spiele auch gern mit denen .
Hallo Lea,
das freut mich sehr, dass du dem Thema “Pflegehund” so offen gegenüberstehst! 🙂
Solltest du aus NRW kommen, kann ich dir sehr Tino e.V. empfehlen.
Wir nehmen dort aktuell auch Hunde zur Pflege auf und sind sehr zufrieden und kennen den Shelter in Portugal auch persönlich.
Ich wünsche dir alles Gute! 🙂
Vanessa