Pflegehund vermitteln:Â
Gemeinsam mit dem Tierschutzverein den richtigen Platz finden
Die Vermittlung eines Pflegehundes ist ein Herzensprojekt – und ein verantwortungsvoller Prozess, der die enge Zusammenarbeit mit einem seriösen Tierschutzverein erfordert. Gemeinsam könnt ihr sicherstellen, dass der Hund ein liebevolles Zuhause findet, das perfekt zu seinen Bedürfnissen passt.
Die Rolle des Tierschutzvereins: Unterstützung von Anfang an
Ein guter Tierschutzverein ist mehr als nur Vermittler: Er ist ein verlässlicher Partner, der Pflegefamilien während des gesamten Prozesses unterstützt. In der Regel gibt es feste Ansprechpartner:innen, die Dir zur Seite stehen – von der ersten Eingewöhnung des Pflegehundes bis zur finalen Vermittlung.
Zu den Aufgaben des Vereins gehören:
- Inserate und Öffentlichkeitsarbeit: Der Verein erstellt ansprechende Profile für Vermittlungsportale, die Website und soziale Netzwerke, um den Pflegehund sichtbar zu machen. Hierbei wird oft auf professionelle Fotos und detaillierte Beschreibungen gesetzt, die den Charakter und die Bedürfnisse des Hundes gut darstellen.
- Organisation von Probetreffen: Der Tierschutzverein koordiniert Treffen mit Interessent:innen und unterstützt bei der Auswahl. Diese Treffen werden oft eng begleitet, um sicherzustellen, dass der Hund und die potenziellen Adoptant:innen gut harmonieren.
- Hausbesuche und Vermittlungsvertrag: Vor einer endgültigen Adoption organisiert der Verein Hausbesuche, sogenannte Vorkontrollen, um die neuen Lebensumstände des Hundes zu prüfen. Der Vermittlungsvertrag regelt Rechte und Pflichten und bietet Sicherheit für alle Beteiligten.

Wie lange dauert die Vermittlung eines Pflegehundes?
Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird, lautet: Wie lange bleibt ein Pflegehund bei Dir? Die Antwort darauf ist nicht pauschal, sie hängt von vielen Faktoren ab.
- Charakter und Bedürfnisse des Hundes: Hunde, die unkompliziert sind und sich leicht an neue Umgebungen anpassen, finden oft schneller ein Zuhause. Hunde mit speziellen Bedürfnissen oder traumatischen Erlebnissen benötigen mehr Zeit, bis die richtigen Menschen gefunden sind.
- Präsenz des Hundes: Je sichtbarer der Pflegehund durch Vermittlungsportale, soziale Netzwerke oder Vorstellungsbeiträge wird, desto schneller finden sich potenzielle Interessierte.
- Nachfrage: Manche Rassen oder Mischlinge sind stärker nachgefragt als andere. Gleichzeitig gibt es Hunde, die aufgrund von Alter, Größe oder Aussehen länger warten müssen.
Aus eigener Erfahrung kann die Vermittlungsdauer zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten liegen. Mein Ziel ist es jedoch nicht, den Hund so schnell wie möglich zu vermitteln, sondern den richtigen Platz für ihn zu finden.
Meine Rolle als Vermittlerin und Pflegestelle
Ich habe das große Glück, nicht nur Pflegehunde bei mir aufzunehmen, sondern auch ihre Vermittlung aktiv mitzugestalten. Dadurch kann ich sicherstellen, dass die Chemie zwischen den Beteiligten – Mensch und Hund – stimmt.
Treffen mit Interessierten: Beim Kennenlernen achte ich darauf, dass sich alle wohlfühlen. Besonders wichtig ist mir die Interaktion zwischen meinem Pflegehund und eventuell vorhandenen Hunden im neuen Zuhause. Die Chemie zwischen den Hunden ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Vermittlung.
Betreuung anderer Pflegestellen: Neben meiner Arbeit als Pflegestelle betreue ich auch andere Pflegestellen für unseren Verein. Mir ist es wichtig, dass sich diese bei ihrer Entscheidung zur Adoption sicher und gut unterstützt fühlen. Deshalb nehme ich mir Zeit für Gespräche, begleite sie bei Fragen und unterstütze sie dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Harmonie und Vertrauen: Die Zusammenarbeit zwischen Verein und Pflegestellen ist für mich das A und O. Nur wenn beide Seiten vertrauensvoll miteinander arbeiten, können wir sicherstellen, dass der Hund ein Zuhause findet, das wirklich zu ihm passt.

Gemeinsam den passenden Platz finden
Die Vermittlung eines Pflegehundes ist Teamarbeit. Der Tierschutzverein übernimmt die administrative und organisatorische Seite, während Du als Pflegestelle den Hund individuell förderst und beschreibst.
Eine seriöse Organisation wird darauf achten, dass der Hund nur an Menschen vermittelt wird, die den Anforderungen gerecht werden und bereit sind, ihm ein dauerhaftes Zuhause zu geben. Probetreffen, Hausbesuche und ausführliche Gespräche mit den Interessent:innen sind wichtige Bausteine dieses Prozesses.
Einfühlungsvermögen bei der Vermittlung
Die Vermittlung eines Hundes ist immer individuell. Jeder Pflegehund hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Bedürfnisse und seinen eigenen Charakter. Deshalb ist es wichtig, Interessierte nicht nur auf Basis ihrer Anfrage zu beurteilen, sondern sie wirklich kennenzulernen.
Offene Gespräche: Bei jedem Vermittlungsprozess führe ich offene und ehrliche Gespräche mit potenziellen Adoptierenden. Es ist essenziell, nicht nur über die schönen Seiten, sondern auch über mögliche Herausforderungen zu sprechen. Dadurch können die Interessierten eine fundierte Entscheidung treffen.
Probebesuche: Bevor es zur endgültigen Adoption kommt, organisiere ich häufig Probetreffen, bei denen der Pflegehund in die neue Umgebung schnuppern kann. Das gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, sich langsam kennenzulernen und ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Chemie stimmt. Wenn es sich anbietet, nehme ich die Pflegehunde bei der Vorkrontrolle des neuen Zuhauses gleich mit: Da muss die Entfernung aber einfach passen. ☺ Fuchur durfte bei der Vorkontrolle seines potentiellen neuen Zuhauses mitkommen und hat mich vor Ort überrascht. Der sonst so schüchterne und zurückhaltende Rüde ist gleich durch die Wohnungstür und aufs Sofa gesprungen und hat den Ersthund der Familie zum Spielen aufgefordert – etwas, das er bei uns zu dem Zeitpunkt noch nie getan hatte. Wenn das mal nicht das Zeichen war, dass Fuchur seine Familie gefunden hat…
Ein Hundeleben lang Unterstützung
Auch nach der Vermittlung bleibt der Tierschutzverein oft Ansprechpartner für die neuen Besitzer:innen. Sollte es zu Problemen oder Fragen kommen, können sie auf die Erfahrung und das Netzwerk des Vereins zurückgreifen.
Für Dich als Pflegestelle mag die Trennung manchmal emotional sein, aber zu wissen, dass der Hund nun in einem liebevollen Zuhause lebt, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und wer weiß – vielleicht ist schon bald der nächste Pflegehund bei Dir, der Deine Unterstützung und Liebe braucht.
Gemeinsam mit dem Tierschutzverein trägst Du dazu bei, Leben zu retten und Hunden eine zweite Chance zu geben.
