Woran erkenne ich einen seriösen Tierschutzverein?
9 Dinge, die einen guten Verein ausmachen
Schwarze Schafe gibt es überall – leider auch im Tierschutz. Mittlerweile gibt es über 1000 Tierschutzvereine und private Organisationen in Deutschland. Einen guten Verein von einem schlechten zu unterscheiden ist bei der Menge gar nicht so einfach. Vor allem, wenn die Thematik Tierschutz neu für Dich ist und die Überlegung über die Adoption eines Tierschutzhundes ganz frisch. Wie unterscheidest Du die Spreu vom Weizen? Ich habe die wichtigsten Punkte, die einen guten und vor allem seriösen Tierschutz-Verein ausmachen gemeinsam mit TiNo e.V. zusammengetragen:
Eingetragener und gemeinnütziger Verein
Das Wichtigste zuerst: Bei dem Tierschutzverein handelt es sich um einen eingetragenen Verein. Das erkennst du ganz easy am „e.V.“ (steht für eingetragener Verein) am Ende des Vereinsnamens. Ob ein Verein gemeinnützig ist, erkennst Du daran, ob der Verein wirtschaftliche oder eben gemeinnützige Zwecke verfolgt. Nur von gemeinnützigen Vereinen kannst Du beispielsweise eine Spendenquittung bekommen, um deine Spende von der Steuer abzusetzen.
Gute Aufklärung
Ein seriöser Verein ist nicht nur an der Vermittlung von Hunden interessiert, sondern setzt sich in verschiedensten Bereichen für den Tierschutz ein. Auslands-Tierschutz beginnt vor Ort! Mit der Vermittlung von Hunden ist es nicht getan, denn damit ist das Leid der Tiere auf den Straßen nicht gelindert. Aufklärung über seriösen Tierschutz, Mittelmeerkrankheiten sowie Kastrationsprogramme stehen bei einem seriösen Verein auf der Tagesordnung.
Transparenz
Wo kommen die Hunde des Vereins her? Wie sieht das Leben dieser Hunde vor Ort aus? Was passiert mit den gesammelten Spendengeldern? Wofür ist die Schutzgebühr und was deckt diese ab? Das sind Fragen, die ein seriöser Tierschutzverein binnen Sekunden beantworten kann. Bei TiNo e.V. gibt es beispielsweise über die Social-Media-Kanäle Instagram und Facebook regelmäßig Einblicke hinter die Kulissen: das Leben von Teresa mit über 350 Hunden in ihrem privaten Tierheim ist sehr transparent gehalten. Wenn es Spendenaufrufe gibt, so ist gleich klar, wofür die erbitteten Spenden genutzt werden. Beispielsweise wenn Notfelle bei Teresa eintreffen und sie den Werdegang der kranken Hunde über Fotos und Videos für die Spencer und Follower im Netz festhält. Wenn Du den Shelter vor Ort nie zu Gesicht bekommst, solltest Du definitiv stutzig werden – Wer weiß, ob sich dahinter eine sogenannte Puppy Mill (eine Welpenproduktionsstelle) verbirgt.
Nicht nur Welpen, alle Altersklassen
Ein seriöser Tierschutzverein vermittelt nicht ausschließlich Welpen und Junghunde. Ein guter Verein zeichnet sich dadurch aus, dass Hunde aller Altersklassen vertreten sind und auch vermittelt werden. Der Profit liegt ganz klar bei der Vermittlung von Welpen, die sind immerhin ziemlich gefragt und machen kaum Arbeit bei der Vermittlung. Ein Zuhause verdienen aber alle Hunde! Auch Senioren, schwer vermittelbare und kranke Hunde. Bei einem seriösen Tierschutzverein ist in der Regel eine gute Mischung aus allen Altersklassen vertreten.
Ansprechpartner vor und nach der Vermittlung
Bei einem seriösen Tierschutzverein kannst Du dich jederzeit melden, sobald Fragen aufkommen. Diese Fragen werden Dir bereitwillig beantwortet. Denn zu einer seriösen Tierschutzarbeit gehört auch eine intensive Beratung! Ein guter Verein hat einen festen Ansprechpartner für seine zu vermittelnden Schützlinge, an die Du dich jederzeit wenden kannst. Fast noch wichtiger als einen Ansprechpartner vor der Vermittlung zu haben, ist der Ansprechpartner nach der Vermittlung! Denn ist der Hund endlich da, kommen nicht selten neue Fragen auf. Auch diese beantwortet Dir ein seriöser Tierschutzverein bereitwillig.
Die Hunde von Teresas Farm kommen mit dem Transporter nach Deutschland. Dieser Transporter ist klimatisiert und es kann vorkommen, dass die Hunde von der Klimaanlage ein leicht tränendes Auge oder leichten Husten bekommen, weil sie die Klimaanlage logischerweise nie kennengelernt haben. Das hält TiNo e.V. sehr transparent und klärt Adoptanten über die Problematik auf. Kommt dies bei einer der vermittelnden Hunde vor, so werden die Adoptanten beraten und der entsprechende Vermittler steht ihnen so lange zur Seite, bis der Schützling wieder zu 100% fit ist. DAS ist Tierschutz, wie er im Bilderbuch steht! ☺
Zutreffende Beschreibungen
Gerade im Auslandstierschutz musst Du dich als Interessent auf das Inserat des Hundes verlassen können. Wie alt ist der Hund, ist er gesund oder braucht er regelmäßig Medikamente? Passt der Hund zu meinen Lebensumständen und wie ist sein Charakter? Eine möglichst zutreffende Beschreibung ist wichtig, damit es im Nachhinein keine bösen Überraschungen gibt. Wenn der Hund aufgrund fehlender oder falscher Informationen wieder abgegeben wird, ist damit keinem geholfen! Eine zutreffende Beschreibung geht übrigens mit dem Punkt „Ansprechpartner vor der Vermittlung“ Hand in Hand: der zuständige Vermittler kann Dich schließlich am besten beraten und Dir abgestimmt auf deine Bedürfnisse und Lebensumstände einen passenden Hund vorschlagen.
Ausreise ausschließlich mit TRACES-Papieren
Dein zukünftiger Hund sollte ausschließlich mit TRACES-Papieren ausreisen. Nicht nur sollte, sogar muss. TRACES (Trade Control and Expert System) ist ein europäisches, tierärztliches Informationssystem. Hier sind die Veterinärämter aus dem In- sowie Ausland datentechnisch miteinander verknüpft. Jeder Hund wird vor der Ausreise vom zuständigen Amtsveterinär kurz vor der Ausreise untersucht, die EU-Ausweise sowie Impfungen werden kontrolliert sowie der Chip ausgelesen und anschließend mit dem Pass verglichen. Der Amtsveterinär füllt dann die erforderliche TRACES-Bescheinigung mit den Daten des Hundes und allen nötigen Informationen aus. Die TRACES-Papiere sind also die Begleitpapiere des Hundes für den Grenzverkehr. In den TRACES-Papieren ist die Herkunft des Hundes notiert und auch über welche Organisation der Hund transportiert und vermittelt wurde. Außerdem ist in den TRACES-Papieren verankert, wohin der Hund gebracht wird (zu den Adoptanten), sprich die Personalien sowie Anschrift der Adoptanten sind in den TRACES-Papieren verankert.
Die TRACES-Papiere sind deshalb so wichtig, weil sie die Einfuhr kranker und illegaler Hunde über sogenannte Puppy Mills und Hundehändlern- bzw. Vermehrern (oder wie auch immer man diese Menschen nennen vermag) verhindern. Ich kann an der Stelle nur von einer Adoption eines Hundes ohne TRACES-Papiere abraten!
Mittelmeerkrankheits-Test
Die TRACES-Papiere sorgen bereits dafür, dass von seriösen Tierschutzvereinen ausschließlich gesunde Hunde ausreisen und nach Deutschland einreisen dürfen. Seriöse Vereine führen trotzdem und unabhängig davon einen Mittelmeerkrankheits-Test an jedem adoptierten Hund vor Ausreise durch und rät überdies dazu (Und wieder merken wir, wie wichtig der Der Punkt „Ansprechpartner vor der Vermittlung“ ist!), den adoptierten Hund nach einem Jahr (aufgrund der Inkubationszeit) erneut auf Mittelmeerkrankheiten zu testen. Denn die Früherkennung ist bei Mittelmeerkrankheiten das A und O: mit dem richtigen Medikament kann der Hund ein normales und unbeschwertes Leben führen. Eine Nicht-Behandlung hingegen führt zu schweren Organschäden beim Hund. Ein guter Tierschutzverein hat immer ein offenes Ohr für Interessenten mit der Angst und Sorge gegenüber Mittelmeerkrankheiten. TiNo e.V. beispielsweise klärt jederzeit und ausführlich über dieses Thema auf.
Vorkontrolle
Ein meist unterschätzter Punkt: Die Vorkontrolle vor der Adoption eines Hundes. Bei einem guten Tierschutzverein ist die Vorkontrolle gängige Praxis. Mit dieser wird gewährleistet, dass der Hund in keinen verwahrlosten Haushalt oder gar einem sogenannten Animal-Hording-Haushalt kommt. Für einige Menschen mag die Vorkontrolle vorerst befremdlich und vielleicht auch beleidigend wirken, aber Tierschutzvereine handeln damit nicht nur im Sinne des Tieres: nicht jeder, der ein Haustier bei sich aufnehmen möchte, hat den nötigen Platz und die nötigen Gegebenheiten dafür. Nicht wenige Tiere aus dem Tierschutz sind scheu und ängstlich. Mit der Vorkontrolle der Örtlichkeiten bzw. Wohnungssituation werden mögliche Komplikationen vermieden, in dem diese mit den Ansprüchen des Hundes abgeglichen werden. Ein reizempfindlicher und sehr ängstlicher Hund sollte nicht mitten in die Innenstadt von Berlin ziehen, genauso wie eine Deutsche Dogge nicht in eine 40qm kleine 1-Raum-Wohnung im Dachgeschoss ziehen sollte.
Wenn Du einen Tierschutzverein unterstützen möchtest, schau Dir diesen im Vorfeld genau an und rufe Dir die 9 Stichpunkte in Erinnerung! Eine gute Portion Bauchgefühl gehört sicher auch dazu. Im Zweifel stelle dem Verein Fragen: Eine gesundes Interesse ist immer angebracht und seriöse Tierschutzvereine haben stets ein offenes Ohr für Fragen rund um den Tierschutz. Schließlich sind auch die seriösen Vereine daran interessiert, illegalen Welpen-Händlern und Betrügern das Handwerk zu legen.
Der Verein TiNo e.V. begleitet mich bereits seit Ranas Adoption vor 4 Jahren. Damals haben wir Rana eigenhändig auf der Farm von Teresa in Portugal abholen dürfen – transparenter geht es wohl kaum. Im Sommer 2021 haben wir die Farm mit ihren rund 400 Hunden nochmals besucht. 4 Jahre später bin ich immer noch hin und weg von der Tierschutzarbeit hinter dem privaten Tierheim PATAS und der Tierschutzorganisation TiNo e.V., die Teresa bei der Versorgung und Vermittlung der vielen Hunde hilft. Heute sind wir Pflegestelle für diesen tollen Verein und auch ehrenamtlich für den Social Media Auftritt zuständig. Ich freue mich bereits auf meinen 1-wöchigen Aufenthalt bei Teresa im Frühling 2022. ☺
Hallo
Können Sie mir bitte sagen, ob Flo’s little shelter eine seriöse Tierschutzorganisation ist ?
Lieben Dank
S.Beutel
Es ist einfach toll, dass Ihr so gut organisiert seid. Danke auch für die unermüdliche Arbeit, die ihr leistet.
Lg Alisa