1 Woche in einem privaten Tierheim in Portugal
Der etwas andere Urlaub in Portugal erwartete mich und einige andere TiNo e.V. Mitglieder: FĂŒr 7 Tage ging es fĂŒr uns ins private Tierheim von Teresa nĂ€he Lissabon in Portugal. Hier mĂŒssen tĂ€glich 400 Hunde gefĂŒttert und Zwinger gereinigt, sowie kranke Hunde verarztet werden. Kaum zu glauben, dass Teresa dies mit ihren 70 Jahren alles gemeinsam mit nur einer Angestellten und einer Hilfskraft diese ganze Arbeit bewĂ€ltigt.

Was macht Teresas Tierheim so besonders?
Teresas privates Tierheim wird von der portugiesischen Organisation P.A.T.A.S und dem deutschen Tierschutzverein TiNo e.V. betreut. Gemeinsam haben sich die Vereine zum Ziel gemacht, möglichst viele Hunde aus Tötungen und aus schlechten VerhĂ€ltnissen sowie von der StraĂe zu retten. Deswegen befinden sich stets +/- 400 Hunde in Teresas Obhut, denn sobald sich der Transporter mit vermittelten Hunden auf dem Weg nach Deutschland macht, werden gleich die Menge an adoptierten Hunden aus besagten Anlaufstellen gerettet und zum Tierheim von Teresa gebracht. Unter diesen Hunden sind auch beschlagnahmte FĂ€lle, wie der sĂŒĂe Benin, der aus einer Kettenhaltung befreit und anschlieĂend zu Teresa gebracht wurde. Da er aber noch Eigentum der Behörden ist, weil sein Fall noch nicht abgeschlossen wurde, darf Benin nicht zur Vermittlung freigegeben werden â und ich habe ihn als Ă€uĂerst umgĂ€nglichen, lieben und verkuschelten Hund kennengelernt! Als ich dann erfahren habe, dass so eine Freigabe mehrere Jahre dauern kann, ist mir gleich ganz schlecht geworden.

Dann gibt es noch sehr kranke Hunde bei Teresa, die aufgrund dessen nicht zur Vermittlung stehen und ihren letzten Lebensabschnitt im Tierheim verbringen dĂŒrfen. Das gleiche gilt fĂŒr sehr panische und auch aggressive Hunde, dessen Vermittlung nicht sinnvoll (weder fĂŒr den Hund, noch fĂŒr die Adoptanten) wĂ€re. So kommt die hohe Anzahl an Hunden bei Teresa ganz schnell zu Stande. Und wir so ein Tagesablauf im Tierheim aussieht, verrate ich Dir jetztâŠ

Tagesablauf im Tierheim
Der normale Arbeitstag bei Teresa fĂ€ngt um 9:00 Uhr in der FrĂŒh an. Dann heiĂt es fĂŒr das TiNo-Team erstmal: Besen sowie Eimer schnappen und ScheiĂe schaufeln! âș Zuerst werden die Zwinger gereinigt und was ich sehr interessant fand: Beim ScheiĂe aufheben und Gehege reinigen hat man immer gleich eine undankbare Aufgabe im Kopf, aber es war fĂŒr mich genau umgekehrt. Es hatte etwas total beruhigendes und meditatives an sich. Besonders praktisch: Die Hunde haben meist eine feste Ecke fĂŒr ihr groĂes GeschĂ€ft und so war die Kacke immer ganz schnell aufgesammelt. Nebenbei haben sich die Hunde Streicheleinheiten abgeholt und ich kann sagen, dass ScheiĂe schaufeln zu einer meiner Lieblingsaufgaben gehört haben. Sobald die Zwinger sauber waren, ging es zur nĂ€chsten Aufgabe: Löcher stopfen. Anders als in staatlichen Sheltern – wo die Hunde auf engem Raum und betoniertem Boden leben mĂŒssen – haben die Hunde bei Teresa einen natĂŒrlichen Untergrund bestehend aus Sand in ihren AuslĂ€ufen. Und was tun Hunde gerne in ihrer Freizeit? Buddeln – wie echte Weltmeister. Ein Loch war so tief, dass man sich glatt selbst hineinlegen konnte! Mit Schubkarren haben wir Sand und anderes FĂŒllmaterial (wie beispielsweise Unkraut oder Steine) geholt und die Löcher in den Zwingern damit gestopft. Eine wirklich anstrengende Arbeit, weshalb wir nach dem Löcher stopfen oft die Mittagspause eingelĂ€utet haben. Nach dem gemeinsamen Essen ging es dann weiter mit ZĂ€une ziehen, Wasser wechseln und meiner kleinen, persönlichen Mammutaufgabe: Hunde fotografieren. Ich bin mit dem Ziel auf die Farm, so viele Hunde wie möglich fĂŒr die Vermittlung zu fotografieren und zu filmen. âSo viele wie möglichâ bedeutet fĂŒr mich: ALLE! Spoiler: Ich habe mein Ziel auch fast erreicht, bis auf eine Handvoll Hunde konnte ich wirklich jeden zu vermittelnden Hund im Tierheim fotografieren.
Fotos von Hunden zu machen stellt man sich erstmal ziemlich easy vor. Smartphone greifen, Hund aussuchen und drauf los knipsen â sowas in der Art. Aber vergessen habe ich bei diesem Gedankengang: Die anderen Hunde. Ein Hund kommt bei Teresa selten allein ;), die Zwinger sind meist in kleine Rudel mit 5-8 Hunden aufgeteilt. Binnen weniger Minuten hat sich herausgestellt, dass die Aufgabe âFotos fĂŒr die Vermittlung machenâ mindestens zwei Personen benötigt, wenn nicht sogar drei. Person 1 fotografiert, Person 2 leint den zu fotografierenden Hund an und Person 3 lenkt die anderen Hunde im Zwinger ab, die verstĂ€ndlicherweise um jede Aufmerksamkeit von uns Zweibeinern kĂ€mpfen. FĂŒr die Aufgabe konnten wir aber nur zwei Personen in Anspruch nehmen, da es im Tierheim genug andere Dinge zu erledigen gab. Somit sind meine Nachbarin Ina und ich schnell zu den Foto-Beauftragten ernannten worden und hatten alle HĂ€nde und FĂŒĂe voll damit zu tun. Bei den Welpen mussten schlieĂlich auch unsere Klamotten und Haare, sowie SchnĂŒrsenkel geopfert werden. đ Beim Fotografieren haben wir einen ersten, groben Eindruck der zu vermittelnden Vierbeiner bekommen und uns entsprechende Notizen gemacht: Ist der Hund aufgedreht, aktiv oder eher schĂŒchtern und zurĂŒckhaltend? Möchte der Hund spielen oder lieber kuscheln und lĂ€sst er sich gerne anfassen? Geht der Hund schon gut an der Leine oder möchte er angeleint keine Pfote vor die andere tun? Das sind alles wichtige Informationen fĂŒr spĂ€tere Interessenten und/oder Adoptanten.

Ăber den Tag verteilt bekommen verschiedene Hunde Medikamente oder auch Augentropfen, die dreimal tĂ€glich gegeben werden mĂŒssen. Eine wichtige Aufgabe, die Teresa daher immer selbst ĂŒbernimmt! Sie kann sich jedes Medikament zum passenden Hund merken und hat lediglich um Hilfe bei den Augentropfen gebeten, da es hier auch eine HĂŒndin gab, die sich bei der Gabe dieser sehr gewehrt hat und Teresa nun mal auch nicht mehr die fitteste ist. Deshalb freut sie sich auch ĂŒber jede Hilfe auf ihrer kleinen Farm!Â
Wenn Du dir vorstellen kannst, Teresa und ihre 400 SchĂŒtzlinge auch mal zu besuchen und dort auszuhelfen, kannst Du einmal hier vorbeischauen: https://www.tino-ev.de/helfen-spenden/freiwillige-helfer-gesucht
Ich kann diese Erfahrung nur jedem ans Herz legen â Du bist nicht nur eine groĂe Hilfe fĂŒr Teresa und ihre Hunde, sondern lernst auch noch unheimlich viel dazu: Ich habe in den wenigen Tagen so viel Kommunikation zwischen den Hunden im Rudel beobachten können und habe wirklich sehr viel dazu gelernt! Es ist faszinierend, wie schnell man die einzelnen Hunde und ihre Persönlichkeit kennenlernt und es ist auch unglaublich interessant, wie vielfĂ€ltig diese vierbeinigen Wesen sein können. Eine wahnsinnig tolle Zeit ist rasend schnell vorbeigegangen und eins ist gewiss: Wir kommen wieder! Das war nicht mein letzter Besuch bei Teresa.

Hallo Vanessa,
interessante Erfahrungen hast du in diesem Tierheim gemacht. Auch ich habe vor kurzem Erfahrungen mit dem Thema âFotos fĂŒr die Vermittlung machenâ gemacht. Dabei habe ich 8 der Langzeit-Insassen Hunde eines Tierheims fotografiert, damit diese mit schönen Bildern hoffentlich bald ein neues Zuhause finden können. Es ist immer traurig zu erfahren, wie lange schon manch Hund im Tierheim ist đ
Manche der Bilder kannst du dir auch gerne mal auf meiner Webseite Filagram anschauen wenn du magst.
Liebe GrĂŒĂe
Enrico