Mit wenigen Tricks zu mehr Aufmerksamkeit beim Hund
Der Tagesspaziergang steht an und gemeinsam mit dem Vierbeiner geht es in Richtung Wald oder auf Feld und Wiese. Weil Du einen Radfahrer aus entgegenkommender Richtung entdeckst, rufst Du den Hund zurück. Aber es folgt keine Reaktion – stattdessen schnüffelt Deine Fellnase in aller Seelenruhe weiter an seinem Grashalm. Als Krönung wird noch auf den Grashalm markiert und das Kommando konsequent weiter ignoriert. Kommt Dir das bekannt vor? Dann bist Du hier genau richtig. Erfahre in diesem Blogbeitrag, der in Zusammenarbeit mit AGILA entstand, wieso Hunde nicht selten unaufmerksam sind und was Du dagegen tun kannst.
Wieso ignoriert mein Hund mich?
Für das Gehirn eines Hundes haben wichtige Informationen immer Vorrang – denn das sichert sein Überleben. Gefahren werden so immer schnell und als erstes wahrgenommen. Wir merken uns also: Je wichtiger die Information für das Gehirn ist, umso mehr Aufmerksamkeit wird dieser geschenkt.
Für das Hundegehirn zählt als wichtige Information auch die Bedürfnisbefriedigung. Nehmen wir als Beispiel den Klassiker im Hundetraining: Jagdlich motivierte Hunde.
Sieht Dein Hund gerade ein Reh und Du versuchst seine Aufmerksamkeit auf den Futterdummy in Deiner Hand umzulenken, bist Du in diesem Moment die unwichtigere Information, denn das Bedürfnis „Jagd“ und dieses zu befriedigen ist größer.
Als Hundehalter stehst Du also immer in direkter Konkurrenz mit der Umwelt um die Aufmerksamkeit des Hundes.
Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit meines Hundes?
Eine gute Bindung ist das A und O
Nicht umsonst taucht das Wort Bindung immer und immer wieder im Zusammenhang mit dem Thema Hundetraining auf. Ohne eine stabile Bindung zwischen Dir und Deinem Hund funktioniert nichts. Eine gute Bindung entsteht durch gemeinsam Erlebtes und sei es nur der erste, gemeinsame Spaziergang durch die Stadt. Gemeinsame, positiv verknüpfte Erlebnisse und Erfolge durch Belohnung lassen die Bindung zueinander wachsen: sei der sichere Hafen für Deinen Hund.
Definiere Aufmerksamkeit
Was bedeutet Aufmerksamkeit für Dich überhaupt? Soll Dein Hund bei jedem Rufen zu Dir kommen und Dir dabei in die Augen sehen oder reicht es, wenn er sich nach Dir umdreht?
Zur Abwechslung bist Du einmal Aufmerksam und schau genau hin:
Ist Dein Hund vielleicht viel öfter aufmerksam, als Du denkst?
Belohne jede freiwillige Aufmerksamkeit Deines Hundes
Die Welt da draußen ist so wahnsinnig spannend für Deinen Hund. Es gibt so viel zu entdecken, wieso sollte er dann gerade zu seinem persönlichen Highlight des Tages an Frauchen oder Herrchen denken? Denkt Dein Hund trotz der spannenden Gerüche und der neuen Eindrücke an Dich, solltest Du ihn dafür so richtig belohnen!
Meine drei Hunde bekommen von mir für jede noch so kleine Aufmerksamkeit, die sie mir völlig freiwillig bieten, verbales Lob und ein Leckerli. Gerade in der Anfangszeit hatte ich dadurch einen enormen Leckerliverbrauch, aber weißt Du was? Das hat sich wirklich gelohnt! Ich habe für jeden Blickwechsel in meine Richtung, für jede Orientierung an mir oder jedes Kommen in meine Richtung – und sei es nur ein Schritt – die Hunde gelobt und mit Leckerlis um mich geschmissen. 😉 Teilweise gab es dann jede Sekunde eine Belohnung, aber ich kann mich nur wiederholen: der lange Atem lohnt sich.
Heute sind wir im Training so weit, dass Rana ganz von selbst zu mir zurückkommt, sobald sie andere Hunde, Radfahrer oder Jogger aus der anderen Richtung kommen sieht. Mateo ist ein sehr jagdlich motivierter Hund, der bei Sichtung von Wild mittlerweile abdreht und sich an mich wendet.
Und das alles nur, weil ich die freiwillige Aufmerksamkeit meiner Hunde, und war sie noch so klein, wertgeschätzt und belohnt habe. So haben meine Hunde gelernt, dass eine an mich gewendete Aufmerksamkeit sich sehr lohnt! Und so bin ich bei meinen Hunden als wichtige Information abgespeichert, die Vorrang im Hundegehirn hat.
Viele Belohnungen führen ans Ziel
Natürlich können die immer selben Leckerlis für Deinen Hund schnell langweilig werden, vor allem wenn es diese massig und jeden Tag gibt. Daher vergesse nicht, verschiedene Belohnungen einzusetzen, damit Du in den Augen Deines Hundes spannend bleibst.
Eine Belohnung muss nicht immer in Form von Leckerlis gegeben werden. Es gibt auch Hunde, die ihr Spielzeug dem Leckerbissen vorziehen. Überlege Dir deshalb, was Dein Hund gerne mag und tut, um ihn bedürfnisorientiert zu belohnen. Denn wie wir vorhin gelernt haben: Die bedürfnisorientierte Information ist für den Hund eine wichtige Information und wird daher vom Gehirn bevorzugt, während alles andere – also vielleicht auch Du – in den Hintergrund rück(s)t.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Wie heißt es so schön: Übung macht den Meister. Ist die Anfangszeit im Training eher holprig und Dein Hund nur sehr selten aufmerksam, dann nutze eine Schleppleine am Geschirr, um ihn zu sichern und seine Aufmerksamkeit etwas lenken zu können. Merke Dir: Je wichtiger die Information für Deinen Hund ist, umso mehr Aufmerksamkeit schenkt er dieser Information. Schraube Deine Erwartungen herunter, erwarte gerade zu Beginn des Trainings nicht zu viel von Deinem Hund (und auch von Dir selbst) und schätze jede noch so kleine, freiwillige Aufmerksamkeit des Hundes.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit der AGILA Haustierversicherung AG entstanden. Weitere Informationen rund um den Hund findet ihr im AGILA Magazin.
Super hilfreicher Beitrag! Unser Tierschutz Hund ist leider so von Umweltreizen überflutet, dass es ihm schwerfällt sich auf uns zu konzentrieren. Er nimmt draußen aufgrund seiner Angst leider keine Leckerlis an. Ein Blogbeitrag gerade zur Thematik „Angst und Training“ würde ich sehr spannend finden.
In der Wohnung ist er nämlich total gut erzogen und beherrscht eine Tricks; ist ausgelassen, verspielt. Doch draußen – ist die Angst leider noch da.
Super hilfreich, vielen Dank! Ich versuche auch, sehr aufmerksam zu sein und jede Aufmerksamkeit meines Hundes überschwänglich zu belohnen und Dein Artikel gibt mir da Mut, es weiter durchzuziehen! Manchmal fühlt man sich ja schon bissle doof dabei und viel Erfolg sehe ich nicht nicht 😄 aber dann heißt es wohl dranbleiben!
Das werde ich auch mal bei unserer Hundedame anwenden;)
Gloria