Olá Rana
Die Adoption eines Auslandshundes
Damals war dein Name noch Fini.
Wir sind auf Dich aufmerksam geworden, da warst Du gerade mal 3 Monate alt und gelebt hast Du in Portugal.
Mit folgenden Worten haben wir Dich entdeckt:
„Das süße Mädchen Fini erblickte mit 5 weiteren Geschwistern das Licht der Welt in einer Tötung. Allerdings gibt es dort kein Licht sondern nur einen Käfig, ohrenbetäubenden Lärm, Gestank und Schmutz. Und so nahm Teresa alle in ihrem Tierheim auf.“
Wir haben Kontakt zur Organisation TiNo e.V. aufgenommen, weil Deine Geschichte uns berührt hat. Nach zwei Beratungstelefonaten und einer Vorkontrolle seitens des Tierschutzvereines stand es fest: Du warst für uns bis August reserviert.
Warum August?
Weil wir Dich persönlich abholen wollten.
Im August 2017 stand unser Portugal-Urlaub an. Aufgeregter als sonst begann die Reise für Rafael, Mojo und mich. Gleich in der ersten Urlaubswoche wollten wir Dich abholen und keinen weiteren Tag verstreichen lassen, Dein Leben mit uns zu teilen.
Also ab ins Auto und los.
Nach 4 Stunden erreichten wir das Ziel:
P.A.T.A.S, ein privates Tierheim in Portugal, irgendwo im Nirgendwo.
Wirklich.
Wir haben uns dreimal verfahren und mussten mit Teresa – der Tierheimleiterin – telefonieren, um den Weg zu finden. So ‘ne richtige Straße zum Tierheim gibt´s nämlich nicht. Wozu auch? Dachte ich mir dann im Nachhinein, als wir am Tierheim ankamen. Es befindet sich mitten im Nirvana auf einem Feld, lediglich mit einigen Olivenbäumen als Nachbarn.
Nach einer herzlichen Begrüßung seitens Teresa öffnete sich dieses große, grüne Tor zum Tierheim. Und jetzt rate mal: Es hat nicht lange gedauert, bis ich in Tränen ausgebrochen bin.
Egal, wie sehr man sich der Situation von Straßenhunden oder Tierheimhunden im Ausland bewusst ist und egal, wie viele grausame Bilder man auf Facebook und Co sieht, die Realität ist immer schlimmer. Sie schlug mir ins Gesicht. Ich wusste, dass dieses Tierheim viele Hunde beherbergte, aber nicht, dass es SO viele Hunde waren.
Natürlich weiß ich, dass es diesen ganzen Hunden in Teresas Tierheim nicht schlecht geht, aber man weiß, warum diese Hunde eigentlich dort sind und wieso dieses Tierheim überhaupt erst existiert: Weil das Hundeelend in Ländern wie Portugal kaum in den Griff zu kriegen ist und ich weiß, dass dieses Tierheim immer voller und nicht leerer wird.
Und dann kamst Du.
Du kleiner, dreckiger und stinkender Sonnenschein.
Auf diesem kleinen Vorhof, wo wir auf Dich warteten, kamst Du schwanzwedelnd zu mir.
Dein ganzer Körper wackelte mit. Du hast gehechelt und deine Augen haben gestrahlt. Ich habe Dich gestreichelt und Du hast Dich mit deinem ganzen Körpergewicht an mich gelehnt, sodass ich fast umgekippt wäre.
Ich hatte mir während der Autofahrt drei Namen für Dich im Vorfeld ausgesucht und wollte vor Ort entscheiden, welcher von diesen Namen am besten zu Dir passen würde.
Die Entscheidung fiel mir nicht schwer.
Als ich Dich ansah, wusste ich gleich:
„Du bist eine Rana“ und zeitgleich sagte Rafael zu mir: „Vanessa, das ist eine Rana.“
Den Vermittlungsvertrag unterschrieben und die Schutzgebühr bezahlt, packten wir Dich samt Impfausweis ins Auto und fuhren Heim.
Rana hat übrigens satte 20,- Euro gekostet.
Dieser Betrag wurde für die bereits entstandenen Kosten für die Impfungen verrechnet.
Normalerweise beträgt die Schutzgebühr um die 400,- Euro.
Darin enthalten sind die Impfungen, der Chip sowie die Kastration und die Transportkosten ins neue Zuhause.
Weil wir Rana abgeholt haben, sie noch unkastriert und nicht gechipt war, fielen diese ganzen Kosten weg. An einer Adoption verdienen Tierschutzorganisationen also genau so viel: 0,00 Euro. Auch wenn das viele nie wahrhaben wollen. Menschen wie Teresa, die ihr Leben einem guten Zweck widmen, haben es nicht verdient, dass man ihnen derartige Dinge unterstellt. Ich habe gesehen, wie viel Fleiß und Herzblut in diesem Tierheim stecken und ich finde es einfach eine bodenlose Frechheit. Sorry, das musste einmal erwähnt werden.
Natürlich waren Rafael und ich einen Tag vorher einen riesigen Sack Hundefutter kaufen, der so schwer war, dass Rafael ihn kaum tragen konnte. Eine Futterspende und Geldspende haben wir bei Theresa gelassen. Aber Rana würde sie nie wieder zurückbekommen. Das stand fest.
So kamst Du in unser Leben.
Willkommen Zuhause, mein kleiner Sonnenschein.